Es wird langsam Tag, und ich laufe in kniehohen Gummistiefeln durch den feuchten Wald. Am Vortag hat es geregnet, und ich hoffe, am Morgen noch letzte Nebelschwaden zwischen den Bäumen zu entdecken.
Doch an meinem Standort zeigt sich kein Nebel. Rundum sind die Hügel in dichte Schwaden gehüllt, doch hier bleibt die Luft klar. Mein heutiges Ziel ist eine Zeitrafferaufnahme vom blühenden Bärlauch. Schon von weitem liegt der typische, intensive Duft in der Luft. Bärlauch ist eine dieser Pflanzen, die man entweder liebt – oder konsequent meidet. Vor einigen Jahren habe ich in dieser Jahreszeit Bärlauchpesto in rauen Mengen verschlungen; heute begnüge ich mich mit ein bis zwei Mahlzeiten pro Saison.
Zwar gibt es heute keinen Nebel, doch der Wald leuchtet in sattem Grün, und die weissen Blüten des Bärlauchs stechen deutlich hervor. Ich mache einige Zeitrafferaufnahmen aus verschiedenen Perspektiven und versuche dabei, möglichst wenige Spuren im dichten Bärlauchteppich zu hinterlassen.
Kurz nach Sonnenaufgang dringen bereits die ersten Strahlen durch das Blätterdach. Ich nehme noch ein paar Bilder auf und mache mich dann auf den Heimweg – die Arbeit ruft.