Der erste Schnee Ende November ist da – und es hat ordentlich geschneit. Am Morgen kann ich nicht los, denn die Arbeit ruft. Doch am Nachmittag gelingt es mir, etwas früher Feierabend zu machen, und so geht es ab in die Berge. Die Frage ist nur: wohin? Schnell entscheide ich mich für den bekannten Bergsee im Berner Oberland. Die Sonne erreicht diesen Ort erst spät am Abend, weshalb der Schnee noch unberührt von den Sonnenstrahlen ist.
Mit der Bahn geht es bequem nach oben. Ich bin nicht der Einzige, der an den See will: Zahlreiche Touristen flanieren rund um das Ufer, teils in nicht ganz geeigneten Schuhen und Kleidern. Ich schnalle mir die Schneeschuhe an – die Schneehöhe beträgt hier rund einen halben Meter – und mache mich auf den kurzen Abstieg zum See. Es dauert nicht lange, bis die ersten Touristen die Gelegenheit wittern, meinem Pfad zu folgen, um ebenfalls hinunterzugelangen. Es braucht einiges an Verhandlungsgeschick, damit sich niemand direkt vor meine Kamera stellt, um noch das „bessere“ Foto zu ergattern.
Kurz nachdem die letzte Bahn ins Tal gefahren ist, wird es langsam ruhig. Auch ich kann mich nun entspannen und geniesse den wunderbaren Blick auf den noch nicht gefrorenen, spiegelglatten See. Die Sonne beleuchtet ein letztes Mal die Bergspitzen, dann beginnt allmählich die Dämmerung. Die Bergflanke wird vom letzten Licht in ein zartes Rosa getaucht – eine wahre Farbexplosion inmitten der verschneiten Landschaft.
Die Zeitrafferaufnahme ist im Kasten. Im Licht der Stirnlampe packe ich mein Material zusammen und mache mich zu Fuss auf den Weg ins Tal. Ab nach Hause.
