Die letzten 3 Wochen gingen rasend schnell vorbei und schon bald fliegen wir nach San Pedro in Belize um unsere Seele am Meer baumeln zu lassen und vor allem die vielen Eindrücke der letzten 4 Monate zu verarbeiten und uns auf neue Abenteuer in Belize und Guatemala vorzubereiten.
Nachdem wir Flagstaff auf der Route 66 verlassen haben, fuhren wir einen kleinen Umweg nach Sedona, was uns viele Male weiterempfohlen wurde. Sedona ist wirklich wunderschön mit den roten Felsen und der grünen Umgebung, jedoch war uns diese Stadt zu touristisch und zu „spirituell“ (spiessig). Sedona ist ein Ort wo Energiepunkte zusammenfliessen, deshalb gibt es Heiler etc. en masse. Bekannt ist Sedona auch für den Slide Rock State Park, natürliche Wasserrutschen aus Stein, diese waren leider wegen Flutwarnungen bereits geschlossen.
Wir fuhren dann weiter zum Meteor Crater, der besterhaltene Meteorkrater der Welt. Wir haben dort eine 1-stündige Führung gemacht und viel Interessantes gelernt.
Petrified Forest National Park
Weiter ging es in den Petrifed Forest National Park. Dort haben wir dann in unserem Zelt backcountry übernachtet und genossen den Abend und die frühen Morgenstunden alleine in der Wildnis umgeben von all den versteinerten Bäumen (und Skorpionen).
Morgens im versteinerten Wald
Finde unser Zelt (Zum Vergrössern drauf klicken…)
Sonnenaufgang
Als die Bäume vor rund 215 Millionen Jahren umgestürzt sind, wurden diese von Schlamm und Schlick begraben. Ohne Sauerstoff verlangsamte sich der Zerfall der Bäume und kiselsäurehaltiges Grundwasser sickerte durch den Schlamm in die Baumstämme. Quarze lagerten sich ab und ersetzen das Gewebe und erhielten die Holzstruktur der Stämme in Stein. Nach und nach kamen die Steine dann wieder an die Oberfläche und heute hat es ganze Felder davon, Manchmal nur kleine Stücke, manchmal ein ganzer Baum (Log). Die Rinde, die Baumringe, Astlöcher und mehr kann man noch nach Millionen von Jahren erkennen, als wäre der Baum erst gestern gefällt worden. Die Farbe dieser versteinerten Bäume sind sehr eindrücklich, besonders wenn viele unterschiedliche Mineralien und Erze kristallisiert sind (Kohlenstoff=schwarz, Kobalt=grün/blau, Chrom=grün/blau, Kupfer=grün, Eisenoxid= rot,braun,gelb, Mangan= pink, orange usw.).
Mineralien machen die Versteinerung farbig
Versteinerter Baumstamm
Vollständiger Baumstamm
Farbige Wüste
The Tepees
Albuquerque und Santa Fe
Wegen andauernden Überflutungen und angekündigtem schlechtem Wetter im Gila Mountains Gebiet entschieden wir uns den Chili-Staat und die Heimat von Billy the Kid – New Mexico zu besuchen. Erster Halt war Albuquerque wo wir wieder mal in einem Hostel übernachteten. Wir besuchten Old Town und Downtown, und wanderten den Sandia Mountain hoch, welcher auf über 3000m.ü.M liegt. Der Aufstieg von Wüste bis in Hochwald war wunderschön, besonders als uns dann am Schluss die Birken mit ihren gelben Blättern begrüssten. Endlich war auch bei uns der Herbst angekommen 🙂
Alle drei Farben des Indian Summers
Birken
Da wir die 1200 Höhenmeter nicht runterlaufen wollten, nahmen wir die bequeme Variante, die Luftseilbahn. Wir hofften auf noch mehr Birkenwälder mit tollen Herbstfarben, diese haben wir dann in Santa Fe, der Hauptstadt New Mexico’s gefunden. Santa Fe hat uns wirklich gut gefallen auch die Stadt selber, welche viel sympathischer und mehr Charme hat als Albuquerque. Man merkt in New Mexico auch sofort die verschiedenen Kulturen und der geschichtliche Hintergrund, welcher dieser Staat hat. Die Gegend war vor der Eroberung Spaniens von Indigenen bewohnt, nachdem es zu Spanien gehört hat, wurde es mexikanisch anschliessend gehörte New Mexico kurze Zeit zu den konföderierten Staaten bevor es dann zu den Vereinigten Staaten gehörte.
White Sand Dunes National Monument
Von Santa Fe fuhren in den Süden zu den White Sand Dunes. Weisse hohe Sanddünen, mit vielen Formen, Pflanzen und Tieren und ein kitschiger pinkfarbener Sonnenuntergang. Die White Sand Dunes ist ein tolles Naherholungsgebiet mit Picknick Tische, Beach Volleyball Feld und die Möglichkeit zum Sandboarding mit einem grossen Plastikteller die Dünen runter düsen.
Wellen im Sand
Abenddämmerung
Der Mond
Silhouetten der Dünen
Da wir gerade zur Chili-Erntezeit in New Mexico unterwegs waren, besuchten wir in Las Cruces das Whole Enchilada Fiesta wo die grösste Enchilada der Welt hergestellt wird. Dort probierten wir einen berühmten Green-Chili Burger während wir beobachteten wie die grösste Enchilada hergestellt wurde. Zuerst musste der Teig ausgerollt werden, dann gepresst, weiter gings in ein heisses Ölbad, dann zum abtropfen und zum Schluss in eine riesen Kuchenform. Das ganze wurde mit Tomatensauce und Käse bedeckt bevor der Deckel kam. Ca. 20 Freiwillige haben geholfen dies zu tragen und herzustellen, für uns eine tolle Abwechslung.
Weiter ging es zum Abschluss durch den Süden von Arizona. Der erste Stopp kurz nach der Staatsgrenze zwischen New Mexico und Arizona war nicht ein Park, sondern die Border Patrol, welche alle Fahrzeuge kontrolliert. Die erste Begegnung dauerte zwar nur wenige Sekunden, wir wussten aber, dass wir uns auf längere Geschichten vorbereiten mussten (So stand es auch im Reiseführer).
Chiricahua National Monument
Die erste Nacht verbrachten wir im Chiricahua National Monument, welches spezielle Felsformationen beinhalte, die durch Stürme und Gewitter in den letzten Jahrtausenden geformt wurden. Chriges Wunsch war es zum Abschluss noch einmal eine Nacht im Zelt zu verbringen, bevor wir uns dann die letzen Tage auf Grund der Umstände und den Tieren (Klapperschlangen, Skorpione, Taranteln, usw.) in Motels und Hostels begeben. Den Abend liesen wir bei einem gemütlichen Lagerfeuer mit Bier und heisser Schoggi ausklingen, welches immer wieder der Anlass war um die schönen (und nicht schönen) Momente unserer Reise Revue passieren zu lassen und ein bisschen zu philosophieren.
Gemäss dem Parkdienst ist eine sehr grosse Population des nordamerikanische Luchses (Bobcat) hier zu Hause und oft auf den Wanderwegen anzutreffen. Obwohl wir ein gedrängtes Programm hatten (Nachmittagstour im Kartchner Caverns State Park), unternahmen wir am frühen Morgen nach Sonnenaufgang eine längere Wanderung ins Herzen der Steintürme. Jedoch trafen wir keinen Luchs, aber viele Echsen und eben die prägnanten Steintürme.
Panorama im Chiricahua National Monument
Stehende Steine
Bergstachelleguan
Den Nachmittag verbrachten wir dann auf unserer gebuchten Tour im Kartchner Caverns State Park, welche gemäss Beschreibung über unglaubliche Höhlen mit Stalagmiten und Stalaktiten verfügt. Die Tour war, naja… Da die Höhlen in einer Hochwüste sind und erst vor 45’000 Jahren geformt wurden, sind zwar einige wenige Formationen eindrücklich aber es hat sehr wenige und wegen Wassermangels auch nicht sehr grosse. Fotografieren war wegen eines früheren Unfalls auch nicht erlaubt (dummes Kind…)
Saguaro National Park
Das letzte USA-Nationalpark Highlight war der zweiteilige Saguaro Nationalpark in Tucson. Der Name des Parks stammt von den riesigen Kakteen, welche den Park prägen. Die Saguaros werden bis zu 16m hoch und mehrere Tonnen schwer.
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Der Park beinhaltet aber auch eine Vielzahl von anderen Kakteen und Sträucher, welche die umliegende Sorona Wüste prägen. Am Nachmittag des ersten Tages erkundeten wir den östlichen Teil des Parkes. Dieser hat zwar eine weniger hohe Dichte als der westliche Teil, liegt aber direkt an der Stadtgrenze und ist besser erschlossen. Am Abend begaben wir uns auf den empfohlenen Aussichtspunkt bei den Javelina Rocks. Da die Zeit bis zum Sonnenuntergang schon weit fortgeschritten war, eilte ich mit Kamera und Stativ voraus quer durch die Kakteen-Landschaft. Meine Beine haben seither unzählige Schürfungen und Wunden, dank den Stacheln die tief eindringen… Nach kurzer Zeit hörte ich von hinten ein lautes Schreien. Chrige stand fast auf eine Klapperschlange und die Laute waren demendsprechend laut und energisch. Die knapp ein Meter lange black-tailed Rattelsnake sonnte sich in der untergehenden Sonne auf dem warmen Sand.
Klapperschlange
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Sonnenuntergang[/one_half_first]
Später erfuhren wir, dass um diese Jahreszeit vor allem gegen Abend die Amphibien und Tiere des Parkes aktiv werden. Auf der Heimfahrt konnte dann auch Chrige ihre erste Tarantula erspähen, welche vor uns über die Fahrbahn lief.
Tarantula
Den letzten Tag verbrachten wir im westlichen Teil des Parkes, welcher eine sehr hohe Dichte von Saguaros hat. Beim Fotografieren waren wir dann aber vorsichtiger als beim letzten Mal und der Sonnenuntergang war mehr als perfekt, eben ein richtiger Arizona-Sunset…
Saguaro Kakteen
Sonnenuntergang zwischen den Kakteen
Organ Pipe Cactus National Monument
Weiter südwestlicher liegt der Organ Pipe Cactus National Monument Park. Dieser war auf Grund Probleme an der Grenze zu Mexiko (Drogenschmuggel, Einwanderer) und der Umgebung lange Zeit geschlossen aber erst gerade wieder eröffnet worden. Auf dem Weg zum Park zählten wir über hundert Border Patrol Fahrzeuge auf Patrouille, welche uns auf der Gegenfahrbahn kreuzten, obwohl die Strecke nur knapp 100 Meilen lang war. Am Himmel sah man ab und zu eine Drohne oder ein Geschwader von A-10 Flugzeugen, welche das Grenzgebiet abflogen. Wir haben dort einen 21 Meilen langen dirtroad loop gemacht und die vielen verschiedenen Kakteen bewundert. Auf dem Rückweg kamen wir nochmals in eine Border Control, zum Glück wollten die Herren aber nur über Schweizer Sackmesser reden und unseren Pass sehen (nobody will mess with the swiss army, because they have so good multi tools… – aha), eine Wagendurchsuchung wäre dann schon aufwendiger gewesen da wir im Moment noch sehr viel Gepäck bei uns haben….
Orgelpfeiffenkaktus
Das kommende Wochenende verbringen wir noch in Phoenix. Es ist wieder mal Zeit für Ausgang, Coiffeur, Camping Equipment und sonstiges nach Hausen senden, waschen und noch einige Sachen erledigen bevor wir nach Belize fliegen. Wir hatten wieder einmal eine wundervolle Zeit hier in Nordamerika und haben viel erlebt und wunderbare Menschen kennengelernt.