In der Dunkelheit fahre ich die Passtrasse hinauf, die normalerweise im Winter von diese Seite unpassierbar ist. Da es jedoch fast keinen Schnee hat, wage ich den Weg auf den Pass im Emmental.
Ich erreiche den Nebelbereich, der für heute auf 1’000 bis 1’200 Meter über Meer angesagt wurde. Die Strasse glitzert, und ich fahre äusserst vorsichtig. Endlich erreiche ich den Parkplatz. Als ich aussteige, kann ich mich gerade noch an der Autotür festhalten – der Boden unter mir ist eine einzige Eisbahn. Sowohl die Strasse als auch der Platz sind von einer dicken, glitzernden Eisschicht überzogen. Der Raureif hat in der Nacht deutliche Spuren hinterlassen.
Leider ist der Nebel bereits auf etwa 1’000 Meter gesunken, sodass ich ein wenig zu hoch stehe. Ich entscheide mich deshalb für einen Standort, der ganz in der Nähe liegt. So habe ich die Möglichkeit, bei einem erneuten Ansteigen des Nebels rasch den Standort zu wechseln.
Am gewählten Punkt angekommen, beginne ich mit den Langzeitbelichtungen. Da es noch Nacht ist und die Bilder ausreichend belichtet sein sollen, stelle ich eine Verschlusszeit von 300 Sekunden ein. Das Warten fühlt sich jeweils endlos an, und es entstehen nur wenige Aufnahmen. Die ersten Bauernhöfe nehmen ihren Betrieb auf, und aus den Fenstern strahlt warmes Licht nach draussen – eine wunderbar mystische Stimmung. Hinter mir tauchen vereinzelt Solitärbäume aus dem Nebel auf. Ich kann mich kaum entscheiden, wo ich fotografieren soll.
Nach der Dämmerung verschwindet der Nebel aus dem Seitental, und das Fotografieren von hier aus wird weniger spannend. Ich entscheide mich deshalb, für heute nach Hause zu gehen.
