Es ist früh am Sonntagmorgen, die Uhr zeigt 2:00 Uhr. In der Mittelkonsole meines Autos steigt der Duft von frisch gebrühtem Kaffee auf, und aus den Lautsprechern dröhnt motivierende Musik. Es ist Zeit, loszufahren – kurz vor vier Uhr habe ich mich mit Christian und Roger auf einem Pass im Berner Oberland verabredet.
Nach einer langen, ruhigen Fahrt durch die Nacht, ohne jeglichen Verkehr, erreiche ich schliesslich den Treffpunkt. Der fast volle Mond taucht die Landschaft in ein silbriges Licht. Kurz nach der vereinbarten Zeit nähern sich zwei Gestalten aus der Dunkelheit – Christian und Roger. Noch etwas verschlafen und müde, starten wir direkt mit dem Aufstieg. Der Himmel ist teilweise klar, doch aus dem Süden ziehen langsam Wolken auf. Ich bin gespannt, ob wir auf dem Gipfel noch etwas Morgenlicht erhaschen können.
Etwa eine Stunde später erreichen wir die Gipfelregion. Eine Nebelwelle rollt heran – die Sicht wäre dort oben stark eingeschränkt. Kurzerhand entscheiden wir uns, etwas unterhalb des Gipfels zu bleiben, genau zur beginnenden Blauen Stunde. Vor uns ziehen dramatische Wolkenformationen vorbei, gelegentlich bricht Licht durch die Wolkendecke. Ich arbeite heute vor allem mit dem Telezoom, um die Granitberge stimmungsvoll in Szene zu setzen. Die Zeit vergeht wie im Flug – wir haben viel zu besprechen. Erst als klar wird, dass kein besseres Licht mehr zu erwarten ist, machen wir uns auf den Rückweg.
Unten angekommen, suchen wir nach einer Stärkung. Doch das Hotel hat nur Gipfeli und Kaffee im Angebot – immerhin passt der Kaffee perfekt zur eher trockenen Backware …