Die Vorfreude auf unsere Sommerferien steigt von Tag zu Tag. Mit einem befreundeten Paar geht es nun Mitte Juli los in Richtung Slowenien. Slowenien ist der erste Abschnitt dieser Sommerreise, bevor wir weiter nach Italien in die Dolomiten gehen. Noch mitten in der Nacht fahren wir ohne Stau via Gotthard in Richtung Kobarid, ein Dorf am Fluss Soča am Rande des Triglav Nationalparks. Der Triglav Nationalpark ist der einzige Nationalpark Sloweniens und liegt in den julischen Alpen im Nordwesten von Slowenien. Mit über 7’000km markierten Wanderwegen und unzähligen Hütten und Restaurants, ein Traum zum Wandern.
Kobarid
Die Ferien starten mit super Wetter, bereits am ersten Tag steigt das Quecksilber auf 30°C und lässt uns schwitzen. Wir erkunden die Gegend und einige von uns kühlen uns sich in der Soča ab, für mich ist das Wasser weit unter der 20°C Marke zu kalt. Am nächsten Morgen wecke ich mich sehr früh und laufe in der Dämmerung zum Wasserfall Kozjak, der hinten in einer kleinen Schlucht liegt. Zum Glück habe ich die Wasserschuhe an, so kann ich durch das hüfttiefe Wasser bis zum Wasserfall vordringen, eine frühe Erfrischung.
Wasserfall Kozjak
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Wasserfall Kozjak und die Soča am Morgen
Bohinj See, Tal der Sieben Seen und Korita Mostnice
Als nächste fahren wir zwei Autostunden weiter zum Bohinj See, wo wir uns einen der wenigen Campingplätze in der Region ausgesucht haben. Über unebene Strasse und schmalen Passstrassen erreichen wir das Tal, in welchem der See liegt. Leider erweist sich der gemütliche Campingplatz als riesig und ist trotzdem ausgebucht. Wenn am Wochenende auch noch die Tagesausflügler aus Ljubljana kommen, ist das Naherholungsgebiet ziemlich überlaufen. Die Wetteraussichten sehen nicht gut aus für die kommenden Tagen und so entschliessen wir uns für die Königswanderung im Triglav. Vom Talgrund geht es über tausend Höhenmeter zwischen steilen Felswänden hoch bevor man in das Tal der sieben Seen gelangt. Nach etwas mehr als drei Stunden erreichen wir das Tagesziel, die Berghütte „Koča pri Triglavskih jezerih“ die idyllisch zwischen zwei Seen gelegen ist. Der Kühlschrank im Restaurant ist prallvoll mit Bier, daneben hat es noch wenige Wasserflaschen. In diesem Land wird dem isotonischen Gerstensiaft viel Liebe zugeschrieben. Gegen Abend wird ein Gewitter vorausgesagt, so kehren wir um. Leider ohne die drei letzten Seen, zum nächsten und schönsten müsste man nochmals 1.5 Stunden hinlaufen. Nach einem herausfordernden steilen Abstieg kommen wir sechs Stunden später beim Ausgangspunkt an – was für eine eindrückliche Wanderung!
See Nr. 2
See Nr. 4
Leider verschlechtert sich nun das Wetter. In der Nacht regnet es wie aus Kübeln und auf dem Camping hat es lauter kleine Bächlein. Das Hilleberg-Zelt zeigt sich auch unter diesen Einflüssen als äussert tauglich, jedoch verlagern wir unseren Platz um nicht jedes mal beim Ausstieg nasse Füsse zu bekommen. Das Wetter zeigt sich nach einem Tag wieder von der besseren Seite und so wandern wir am Nachmittag den unteren Teil der Schlucht Korita Mostnice. Das Wasser ist aufgrund den starken Regenfällen mit vielen Sedimenten versetzt und das sonst so blau gepriesene Wasser ist eine graue Brühe. Da dies zum Fotografieren völlig untauglich ist, kommen wir auf dem Weg in den nördlichen Nationalpark, noch einmal hierher zurück.
Wasserfälle in der Korita Mostnice Schlucht
Korita Mostnice Schlucht
Am Ende des des Bohinjsee liegt die bekannte Sv. Janeza Krstnika mit der Brücke davor. Die vielen Touristen und der Verkehr auf der Brücke veranlassen mich, diese am frühen Morgen zu besuchen. Der See ist dabei zwar spiegelglatt, aber der Hintergrund etwas fahl, da noch immer dichte Regenwolken das Tal bedecken.
Kirche Cerkev Sv. Janeza Krstnika
Höhlen von Postojna
Aufgrund des Wetters entscheiden wir in Richtung slowenische Küste zu fahren, um am Meer ein wenig zu relaxen. Noch bevor wir die Mittelmeerküste erreichen, stoppen wir auf halber Strecke bei der weltbekannten Postojna Höhle. Ich bin gespannt was mich diesmal erwarten würde, ich war schon in einigen Höhlen auf der Welt, aber keine hat mich bisher komplett umgehauen. Die Plakate mit dem winkenden Lokführer der Erlebnisbahn, mit welcher man in das Höhlensystem gebracht wird, sieht man im ganzen Land.
Wir entscheiden uns nur für die Haupttour durch die Höhle, dies dauert ja schon alleine zwei Stunden. Nach kurzem Warten werden wir zur Höhlenbahn gebracht, die uns etwa zwanzigen Minuten lang in die Höhle zum Ausgangspunkt der Führung bringt. Hinein geht es in die Dunkelheit und dann ist es soweit. Im Kunstlicht erstrahlen die ersten Stalagmiten und Stalaktiten, die mit zunehmender Distanz immer wie grösser werden. Schon nach zwei Minuten habe ich mehr und grössere Tropfsteinformationen als jemals zuvor gesehen – mir bleibt das Kinn unten. Die Bahnendstation ist in einem riesigen Raum in der mittleren Hauptebene. Das Höhlensystem besteht aus drei Hauptebenen – auf der untersten fliesst der Fluss Pivka. Nun bewundern wir auf einer stündigen Wanderung das imposante Höhlensystem – Spaghetti-Saal, weisser-Saal, russische Brücke und viel mehr. Schliesslich gelangen wir in den riesigen Konzertsaal, eine Höhle wo ab und zu Konzerte stattfinden und bis zu 8’000 Konzertbesucher fasst. Nun geht es per Bahn zurück ans Tageslicht. Draussen sind unsere Knie ganz weich und die Gedanken weit weg – einfach unglaublich was sich hier untertags über die Jahrtausende gebildet hat!
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Postojna Höhle
Bled
Nach zwei Tagen an der Mittelmeerküste verabschieden wir uns von den zwei Reisegefährten, die über Italien nach Hause reisen. Wir fahren auf der Autobahn in Richtung Norden, zurück in das Gebiet des Triglavs, nach Bled. Hier bleiben wir auf dem gigantischen Campingplatz Sobec in Lesce, der in den Sommerferien von hunderten Niederländer bevölkert wird. Das Wetter ist wechselhaft und dennoch mache ich mich eines Morgens auf zum Aussichtspunkt „Mala Osojnica“, von wo ich einen perfekten Blick auf den Bleedsee habe. Mitten in diesem See auf einer Insel wurde die Kirche „Cerkev Marijinega Vnebovzetja“ gebaut, die am Tag von unzähligen Touristen besucht wird.
Ich bin meistens sehr früh an den Foto-Spots, da heute jeder bekannte Ort von Fotografen belagert wird. Zu meinem Erstaunen bin ich nicht der Erste, zwei junge Österreicher stehen schon dort und warten mit mir auf die Dämmerung. Leider wurde der Sonnenaufgang nicht ganz so spektakulär wie erhofft, die Wettervorhersage hat nur leichte Bewölkung vorausgesagt…
Morgendämmerung über Bled
Nördlicher Triglav Nationalpark
Wir entfliehen den Touristenströmen und fahren weiter nach Norden. Als nächste Basisstation haben wir einen Campingplatz kurz vor Kranjska Gora gewählt. Der Kamp Špik wurde erst vor einem Jahr neu eröffnet. Hier ist alles einwandfrei, sauber und schön. An der hauseigenen Bar geniessen wir am Abend ein lokales Bier und die Atmosphäre direkt vor den hohen Felswänden der Triglaver Berge.
Südlich von Kranjska Gora gelangt man über eine steile Passstrasse mitten in die julischen Alpen. Vom Jasna See aus überwinden wir 50 Haarnadelkurven und gelangen dann auf den 1611 Meter hohen Vršič-Pass. Von hier aus gibt es ein sehr gut ausgebautes Wandernetz in die umliegenden Berge. Ich mache auf der nördlichen Seite eine Erkundungstour für den Abend. Endlich ist das Wetter so gut, dass ich eine sternenklare Nacht erwarte. Es ist nicht ungefährlich sich in der Dunkelheit in diesen steilen Bergen aufzuhalten. Ich finde die ideale Stelle, die ohne Gefahr zu erreichen ist.
Am Abend begebe ich mich zurück auf den Pass, mache aber zuerst noch einen Stopp beim Jasna See – pünktlich zum Sonnenuntergang:
Sonnenuntergang am Jasna See
Noch ohne Stirnlampe wandere ich den Berg hoch, der Mond erhellt die Umgebung. Eine Stunde später ist es dann so weit, der Mond ist untergegangen und es ist keine Lichtverschmutzung am Horizont sichtbar – die totale Dunkelheit. Nur die Berge „leuchten“, das weisse Gestein der julischen Alpen ist kalkhaltig und reflektiert das Restlicht extrem gut.
Milchstrasse über dem Triglav Nationalpark/em>
Auf dem Rückweg halte ich noch einmal beim Jasna See und teste das neue Sigma 14mm f1.8 Objektiv auch noch in dieser Umgebung – was für eine Farbwiedergabe und Detailtreue. Das kurzfristig gekaufte Objektiv ist mein neues Lieblingsobjektiv für die Astrophotographie!
Milchstrasse über dem Jasna See
Nun ist die Zeit gekommen um in Richtung Dolomiten zu fahren. Dort haben wir über den 1. August zwei Übernachtungen in der Drei Zinnen Hütte gebucht. Bevor wir aber dorthin reisen, machen wir einen Ausflug kurz hinter der italienischen Grenze. Dort liegt der See „Lago di Fusine“. Der Abend zeigt sich von der schönsten Seite un die Spiegelung im unteren See ist einmalig. Von Auge sieht man tief in den See hinein.
Lago di Fusine
Slowenien – Du hast mich mal wieder positiv überrascht! Wir kommen wieder, es gibt noch so vieles zu entdecken…