Als wir Zürich mit dem Flugzeug in Richtung Kittilä verlassen, sind wir froh dem Nebel und dem schlechten Wetter zu entfliehen. Unsere Entscheidung letztes Jahr war richtig, Anfangs Februar die Schweiz für eine Woche zu verlassen und nach Finnisch-Lappland zu gehen. Mit dem Wetter scheinen wir auch Glück zu haben. Schnee hat es soviel wie schon lange nicht mehr und auch ein paar Tage Sonnenschein prophezeit die Wettervorhersage.
Die letzten Tag waren hektisch und nun freuen wir uns auf ein paar Tage Erholung. Um drei Uhr nachmittags steigen wir in Kittilä auf den Bus in Richtung Äkäslompolo. Die tief liegende Nachmittagssonne färbt die verschneite Umgebung in ein sanftes oranges Licht. Die Tage sind aktuell sehr kurz, von 9:30 Uhr bis etwa 15:30 Uhr scheint die Sonne, aber immer sehr tief liegend am Horizont. Die Sonnenauf- und -untergangsstimmungen sind dabei ewig lang. Mit etwas Glück hat man fast zwei Stunden super Licht. Die Kehrseite ist, dass hier oben bei schönen Tagen das Quecksilber im Thermometer meist weit unter den Gefrierpunkt fällt. Zum Glück ist es in unserem gemieteten Ferienhaus angenehme 22°C, die Einrichtung sehr gemütlich, perfekt um die Woche so richtig zu geniessen.
Am ersten Morgen stehe ich früh auf und wandere bei -30°C zwei Stunden auf den Kukas, einer der sieben umliegenden Hügel. Als ich kurz vor acht Uhr sehe wie sich die ersten Baumspitzen rot verfärben und dies eineinhalb Stunden vor dem Sonnenaufgang, werde ich etwas nervös und meine Schritte werden schneller. Mit den Schneeschuhen stampfe ich durch den tiefen Schnee und quere die windexponierte Krete. Fast völlig ausser Atem komme ich oben an. Zum Glück weiss ich genau wo ich hin will, dort wo ich vor zwei Jahren wegen Wolken kein Glück hatte.
Es ist ein perfekter Tag, die tief verschneite Landschaft zeigt sich im Morgenlicht von der schönsten Seite. So passiert es auch, dass ich vor lauter nicht mehr wissen wo hin fotografieren mein Mobiltelefon im tiefen Schnee versenke und es nicht mal bemerke… Zuhause angekommen fehlt mir dann das Mobiltelefon. Da ist der Plan für den nächsten Tag sehr schnell klar, dass wir es suchen gehen(und ja, es funktioniert trotzdem noch…). Zuerst gehen wir aber zum Sonnenuntergang auf den Kuer, dem Hausberg von Äkäslompolo. Danach schnellstens nach Hause zum Kochen und natürlich zum Saunieren. Wie üblich sind die meisten Häuser hier oben mit einer eigenen Sauna ausgestattet, perfekt zum Erholen. Später am Abend machen wir uns nochmals auf zum Kuer, mit der Hoffnung ein paar Nordlichter zu sehen. Die Aktivität ist aktuell mit einem KP-Index zwischen zwei und drei zwar genügend hoch, aber die Lichter tanzen eher am Horizont und nicht direkt über uns wie vor zwei Jahren. Zufrieden von diesem Tag und etwas kaputt, nach mehr als 40km Laufen, gehen wir zu Bett. An diesem Tag konnte ich fast alle offenen Bildideen umsetzen.
So kann ich die nächsten Tage etwas ruhiger angehen und nehme nur noch bei gutem Licht die Kamera mit. Die ersten vier Tage haben wir nun perfektes Wetter mit tiefen Minustemperaturen genossen. Das Langlaufen kam auch nicht zu kurz und wir haben unsere lieblings Loipen-Cafés nach und nach abgefahren. Es ist immer wieder eine Belohnung nach einer Fahrt durch die verschneiten Traumwälder bei einer einsamen Hütte einzukehren um dort ein süsses finnisches Gebäck (Pulla) zu geniessen. Der warme Beerensaft (Mehu) wärmt dazu den Körper während im Hintergrund ein loderndes Feuer knirscht.
Die restlichen Tage wird das Wetter rauher. Es weht ein starker Wind und es beginnt zu schneien. Dafür sind die Temperaturen nicht mehr so tief. Für uns ein Grund nach dem Langlauf vermehrt im Haus zu bleiben und das Leben hier oben zu geniessen. Feines selbst gemachtes finnisches Essen und saunieren, so könnte man noch einige Tage hier oben verbringen.
Nun gehen unsere Ferien hier oben zu Ende, was für eine tolle Zeit.
Hier haben wir noch ein paar Empfehlungen:
– Bester Ort für Sonnenaufgänge: Kukas
– Bester Ort für Sonnenuntergänge: Kuer
– Bester Ort für Nordlichter: Kuer
– Beste Loipen-Cafés: Kotamaja, Latvamaja, Velhonkota, Peurakaltio
Und hier die Bilder von der Reise:
Letztes Licht über Äkäslompolo
Endloser verschneiter Wald
Kesänki im Morgenlicht
Licht zwischen den gefrorenen Bäumen
Tiefgekühltes WC Häuschen
Einsame Hütte
Baumspitzen in der Abenddämmerung
Beleuchtete Baumspitzen
Schnee Skulpturen
Gefrorene Bäume
Verschneite Landschaft in der Abenddämmerung
Kalter Morgen auf dem Kukas
Glühende Bäume im ersten Morgenlicht
Morgendämmerung auf dem Kukas
Morgensonne auf dem Kukas
Nordlicht über dem verschneiten Wald
Grüner Streifen am Himmel