Endlich war es Zeit für den dreiwöchigen Trip nach Island im Spätsommer 2015. Ende August flogen ich und ein Kollege mit Icelandair nach Kevflavik in der Nähe von Reykjavik. Per Mietauto, welches die besten Tage bereits gesehen hatte, fuhren wir dann zuerst zum Einkaufen nach Reykjavik. Die Preise auf dieser Insel lassen einem fast verzweifeln, die Lebensmittel sind teurer als in der Schweiz. Bereits in Reykjavik machte sich bemerkbar, dass Island zu den heutigen Hotspots des Tourismus gehört und dieser Sektor weiter wächst. Mit dem Auto, welches nun voller Proviant und Kameraequipment war, ging es dann gegen den Uhrzeigersinn der Ringstrasse Nr. 1 entlang (Die Reiseroute als Übersicht ganze am Ende des Beitrags):
Seljalandsfoss
Den ersten Stopp machten wir auf dem Campingplatz direkt beim Seljalandsfoss. Hier stürzt sich der 66m hohe Wasserfall über eine Klippe in die weite Ebene. Die Stimmung am Abend, als die Wolkendecke aufbrach, war eindrücklich. Die erste Nacht im Zelt war der Jahreszeit entsprechend kalt.
Seljalandsfoss beim Sonnenuntergang (Zum Vergrössern drauf klicken)
Landmannalaugar
Über die Strasse Nr. 26 machten wir einen Abstecher in das Hochland nach Landmannalaugar, welches für seine farbigen Umgebung, die heissen Quellen und eindrücklichen Trekkingrouten bekannt ist. Von hier aus könnte man in ca. 5 Tagen nach Þórsmörk wandern. Der Weg ist aber nur im Sommer wettertechnisch sicher begehbar und deshalb liessen wir ihn ausser acht. Über die Hochlandpiste F208 gelangten wir dann nach Landmannalaugar. Bereits der Weg dorthin brachte uns zum staunen: Wo man hinblickte saftiges Grün, gelbe und rote Hügel, Seen und Vulkane.
Hnausar Panorama (Zum Vergrössern drauf klicken)
Norðurbarmaur (Zum Vergrössern drauf klicken)
Farbige Hügel 3 (Zum Vergrössern drauf klicken)
Isländische Schafe (Zum Vergrössern drauf klicken)
Panorama raus aus Landmannalaugar (Zum Vergrössern drauf klicken)
Panorama Frostastaðavatn See (Zum Vergrössern drauf klicken)
Þjófafoss
Auf dem Rückweg auf die Ringstrasse Nr. 1 unternahmen wir einen kleinen Abstecher zum Þjófafoss Wasserfall, welcher nahe beim Merkurhraun gelegen ist:
Þjófafoss Wasserfall (Zum Vergrössern drauf klicken)
Skógafoss
Im Süden von Island in der Region Suðurland liegt Skógar, ein Dorf mit rund 25 Einwohner. Dort endet der Fluss Skóga, welcher mit nicht weniger als 22 spektakulären Wasserfällen, hinunter ins Tal fliesst:
Fosstorfufoss Wasserfall (Zum Vergrössern drauf klicken)
Fosstorfufoss Wasserfall (Zum Vergrössern drauf klicken)
Skógafoss Wasserfall (Zum Vergrössern drauf klicken)
Skógafoss Wasserfall beim Sonnenuntergang (Zum Vergrössern drauf klicken)
Vík
Vík ist für seinen schwarzen Strand mit den Basaltfelsen bekannt. Da dieses Jahr der Sommer sehr spät kam, hatten wir das Glück noch die letzten Papageitaucher zu sehen (man könnte sie auch im nahe gelegenen Bistro verspeisen…). In unregelmässigem Abstand stachen diese aufs offene Meer raus zum Fischen. Die kleinen flinken Papageitaucher abzulichten war gar nicht so einfach, da die Position unten am Strand nicht optimal war.
Skaftafell
Der Skaftafell-Nationalpark, welcher im Jahr 1967 gegründet wurde, ist Teil des riesigen Vatnajökull-Nationalpark. Hier verbarchten wir zwei Tage, um die umliegende Landschaft zu erkunden. Einige Wanderwege führen dem Skaftafelljökul Gletscher entlang in die Höhe. Unterwegs auf dem ca. 18km langen Wanderweg hat man von den Klippen eindrückliche Aussichten auf den riesigen Gletscher.
Skaftafelljökul Gletscher (Zum Vergrössern drauf klicken)
Skaftafelljökul Gletscher (Zum Vergrössern drauf klicken)
Skaftafelljökul Gletscher (Zum Vergrössern drauf klicken)
Oberer Teil des Skaftafelljökul Gletschers (Zum Vergrössern drauf klicken)
Am zweiten Abend klärte sich der Himmel auf und die erste sternklare Nacht brach an. Trotz geringer Solaraktivität bereitete ich mein Fotoequipment auf die Nacht vor und zog mich auf den Beifahrersitz des Autos zurück. Kurz vor 23:00 Uhr wusste ich nicht mehr ob es mein Atem an der Scheibe war oder sich der Himmel veränderte. Der erste grüne Farbton und ich wusste, dass sind meine ersten Nordlichter. So rannte ich mit der kleinen Stirnlampe und der ganzen Fotoausrüstung 4km über Stock und Stein um zur Lagune des Skaftafelljökul Gletschers zu gelangen. Der Tanz der Nordlichter am Himmel war sehr eindrücklich:
Nordlicht über dem Skaftafelljökul Gletscher (Zum Vergrössern drauf klicken)
Nordlicht über dem Skaftafelljökul Gletscher (Zum Vergrössern drauf klicken)
Nordlicht über dem Skaftafelljökul Gletscher (Zum Vergrössern drauf klicken)
Jökulsárlón
Gegend Abend machten wir einen Kurzausflug zum wohl bekanntesten Gletschersee Jökulsárlón. Der Jökulsárlón ist bekannt für die auf ihm treibenden Eisberge, welche sich von der Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull ablösen und später in das offene Meer treiben. Der ersehnte dramatische Sonnenuntergang blieb zwar aus, dafür war es windstill und die Spiegelungen im See einmalig:Eisberge spiegeln sich in der Lagune (Zum Vergrössern drauf klicken)
Eisberge (Zum Vergrössern drauf klicken)
Eisberge (Zum Vergrössern drauf klicken)
Robbe (Zum Vergrössern drauf klicken)
Seyðisfjörður
Seyðisfjörður ist eine Kleinstadt im Osten von Island, welche in der Bucht des gleichnamigen Fjords liegt. Die Strassen der Stadt sind durch die vielen Künstler geprägt und überall wird Kunstware angeboten. Das lokale Bier El Grillo, welches den Namen von einem im 2. Weltkrieg gesunkenem Schiff trägt, ist im Kaffi Lara zu geniessen, welches wir wärmsten empfehlen können.
Wasserfall im Berufjörður (Zum Vergrössern drauf klicken)
Farbige Häuser am Meer in Seyðisfjörður (Zum Vergrössern drauf klicken)
Sonnenuntergangn vom Aussichtspunkt in Seyðisfjörður (Zum Vergrössern drauf klicken)
Mývatn
Die Region Mývatn hat ihren Namen vom grossen See Mývatn. Dieser wird im Sommer von grossen Mückenschwärmen umgeben und hat deshalb ein überdurchschnittliches Fisch- und Vogelreichtum. Die Region ist vulkanisch sehr aktiv und wird vom etwa 40 Kilometer langen Vulkansystem des Zentralvulkans Krafla geprägt. Der letzte grosse Ausbruch fand zwischen 1975 und 1984 statt, die Spuren der erstarrten schwarzen Lavaströme sind heute noch gut sichtbar.
Die Strasse nach Myvatn (Zum Vergrössern drauf klicken)
Der Herbst ist in Myvatn angekommen (Zum Vergrössern drauf klicken)
Hverfell Vulkankrater (Zum Vergrössern drauf klicken)
Víti Vulkansee (Zum Vergrössern drauf klicken)
Unser Zelt haben wir etwas ausserhalb von Reykjahlíð auf dem Zeltplatz aufgestellt. Morgens um halb zwei machten einige Zeltplatzbesucher „Party“ in der Nähe unseres Zelts, dass wir extra etwas abgelegen aufgestellt haben. Nach ein paar Minuten hatte ich genug und ging aus dem Zelt um nachzuschauen was los war, ich wollte weiter schlafen! Zelt auf, Vorhang auf: Oben mir tanzte der Himmel. In der Nacht hatte sich die Wolkendecke aufgerissen und ein eindrückliches Nordlicht kam zum Vorschein. Die Zeltplatzbesucher machten keine Party, sondern kommentierten die Ereignisse am Himmel lautstark… Pyjama abziehen, schnell zum Wagen, Kamera aufstellen und los ging die Show:
Time-Lapse des Nordlichts über Reykjahlíð
Abends tanzt es am Himmel (Zum Vergrössern drauf klicken)
Unser Zeltplatz ist in der Nacht beleuchtet (Zum Vergrössern drauf klicken)
Ásbyrgi
Die hufeisenförmige Schlucht Ásbyrgi ist Teil des Jökulsárgljúfur-Nationalparks. Durch eine kurze Wanderung gelangt man zum Aussichtspunkt, von welchem man über das ganze ehemalige Flussbett blickt. Der Sturm an diesem Tag wirbelte so viel Sand und Staub auf, dass man leider keine optimale Weitsicht hatte:
Aussicht in die Schlucht Ásbyrgi (Zum Vergrössern drauf klicken)
Über die Schotterstrasse 862 fuhren wir von Ásbyrgi zum Dettifoss, dem leistungsstärksten Wasserfall von Europa. Das Wasser des Jökulsá á Fjöllum fällt an dieser Stelle über die Basaltsäulen 45m in die Tiefe, der Jahresdurchschnitt beträgt dabei fast 200m³/s. Wegen des starken Windes und den Böen bis zu 120km/h konnten wir leider keine weitere Fotos präsentieren, da die Linsen in kürzester Zeit voller Wassertropfen waren…
Wassermassen des Dettifoss (Zum Vergrössern drauf klicken)
Goðafoss
Der Goðafoss ist einer der bekanntesten Wasserfälle in Island. Einige Kilometer weiter oben ist aber noch der weniger bekannte Aldeyjarfoss zu finden, der umringt von Basaltsäulen in die Tiefe stürzt. Als am Abend die Touristenbussen wieder weg waren, probierten wir noch den Goðafoss abzulichten. Der Fluss hatte aber sehr viel Wasser und der starke Wind führte dazu, dass dessen Wassernebel die Kamera immer wieder nässte und das Linsenreinigen zu einer Qual wurde. So entschloss ich mich nur noch Bilder von oben in sicherem Abstand zu machen. Die Sonne zeigte einen beindruckenden Sonnenuntergang und die Dämmerung war gewaltig. Der ganze Himmel füllte sich mit rosaroter Farbe. Trotz anfänglich wolkenloser Nacht, wurde es vermehrt bewölkt und die Nordlichter verschwanden nach und nach hinter den Wolken.
Letzte Sonnenstrahlen am Goðafoss (Zum Vergrössern drauf klicken)
Abenddämmerung am Goðafoss (Zum Vergrössern drauf klicken)
Abenddämmerung am Goðafoss (Zum Vergrössern drauf klicken)
Hvítserkur
Auf dem Weg von Akureyri nach Snæfellsnes machten wir in Hvammstangi auf einem super eingerichteten Zeltplatz halt. Gegen Abend machten wir auf der 711 Schotterstrasse eine kleine Ausfahrt um die Halbinsel Vatnsnes zum Basaltfelsen Hvítserkur (weißes Nachthemd). Trotz dem Wetterbericht war es den ganzen Tag strahlendes Wetter und auch am Abend wollten die Wolken die Halbinsel nicht bedecken, das Sujet war ideal für ein paar Sonnenuntergangs-Bilder. Bereits 45 Minuten nach dem Sonnenuntergang, als es noch hell war, erblickten wir im Wagen wartend die ersten Nordlichter. Mit der Kamera und Stativ rannten wir schnell runter zum Strand und konnten die Nordlichter eindrücklich ablichten. Zwischendurch, wenn die Nordlichter etwas abschwächten, konnte man in dieser Neumondnacht die Milchstrasse von blossem Auge beobachten. Der ganze Himmel war mit leuchtenden Sternen ausgefüllt.Abenddämmerung am Hvítserkur (Zum Vergrössern drauf klicken)
Das Nordlicht, die Milchstrasse und Hvítserkur
Time-Lapse des Nordlichts über dem Hvítserkur
Nordlicht über dem Hvítserkur (Zum Vergrössern drauf klicken)
Nordlicht über dem Hvítserkur (Zum Vergrössern drauf klicken)
Snæfellsnes
Nach einer langen Autofahrt von Hvammstangi erreichten wir das westliche Kap der Halbinsel Snæfellsnes. Die Halbinsel ist nur schwach besiedelt und hat einige Schönheiten, die wir fotografieren wollten. Leider machte uns das schlechte Wetter einen Strich durch die Rechnung. Die Berge und der Snæfellsjökull Gletscher waren in einer dicken Wolkendecke versteckt und ab und zu regnete es. Als am Abend der Himmel ein wenig aufklärte, unternahmen wir eine Ausfahrt zum Kirkjufell Berg, einem der meist fotografierten Spots in Island. 100m vor dem Parkplatz machte unser Auto (gemietet bei Sadcars) dem Vermieternamen alle Ehre. Im Rückspiegel konnte ich nur noch dicken Rauch sehen. Der eine Vorderreifen, der bereits bei der Fahrzeugübernahme kein Profil mehr hatte, war geplatzt. Anstatt zu fotografieren, hatten wir die Mission Reifenwechsel vor uns, was dank der eingerosteten Radschrauben nicht so einfach war. Mit tatkräftiger Unterstützung von zwei Amerikanern konnten wir schliesslich das Reserverad anbringen. Trotz wieder aufgezogenen Wolken gingen wir noch kurz den Kirkjufell ablichten:Kirkjufell am Abend (Zum Vergrössern drauf klicken)
Da der zweite Vorderreifen auch in einem desolaten Zustand war, benötigten wir noch einen zusätzlichen Reifenwechsel. Überrascht vom schlechten Zustand aller Reifen und auch vom Auto, wechselte der Garageist alle Reifen aus…
Hraunfossar
Frisch bereift und mit besserem Gefühl ging es wegen des schlechten Wetters wieder landeseinwärts nach Húsafell. Dort ist der Hraunfossar gelegen, welcher auf einer länge von mehreren hundert Metern diverse Wasserfälle in den Flusse Hvítá hat. Die Wasserfälle kommen zum Teil unterirdisch aus dem schwarzen Lavafeld Hallmundarhraun hervor. Das Wasser des Hvítá ist strahlend blau und die herbstlichen Büsche auf dem Lavafeld geben den Bildern die perfekte Farbbalance:Hraunfossar 1 (Zum Vergrössern drauf klicken)
Hraunfossar 2 (Zum Vergrössern drauf klicken)
Hraunfossar 3 (Zum Vergrössern drauf klicken)
Brúárfoss
Der Brúárfoss hatten wir auf einigen Fotos gesehen und wollten diesen unbedingt besuchen. Die Suche nach dem Wasserfall war jedoch schwierig. Zwar ist er auf der Karte eingezeichnet und Google-Maps führt einem auch in die Nähe, dass Problem ist aber, dass die Zufahrtsstrasse durch eine neu umzäunte und gesicherte Siedlung führt. So mussten wir eine andere Nebenstrasse nehmen, die auch in eine Siedlung führt, welche wie ein Labyrinth aufgebaut ist. Nach einiger Zeit drehten wir um und parkierten unseren Wagen bei einer Brücke des Brúár-Flusses und liefen die rund 3-4 km zu Fuss zum Wasserfall hoch. Der Wasserfall ist zwar eher kleiner aber sehr imposant. Die Herbstfarben leuchteten und das Wasser war strahlend Blau. Leider ein bisschen zu viel Wind mit Böen, darum sind einige Büsche etwas unscharf:Brúárfoss in der Abenddämmerung (Zum Vergrössern drauf klicken)
Geysir
Eigentlich schon, von der abendlichen Wanderung zum Brúárfoss etwas kaputt, wollten wir uns schlafen legen, da es aber in Geysir so heftig windete, wollten wir das Zelt nicht aufstellen und übernachteten im Auto. Da der Himmel wieder einmal sternenklar war, ging es nicht lange, bis die ersten Nordlichter am Himmel auftauchten. So ging ich schnurstracks zum Stokkur-Geysir um mein Glück zu versuchen, ob ich diesen mit einem Nordlicht ablichten kann:Stokkur Geysir in der Nacht mit Nordlicht (Zum Vergrössern drauf klicken)
Die ersten Stunden des Nordlichtes waren nicht so intensiv und so zog ich mich ins Auto zurück. Nach einem kurzen Powernapp wachte ich auf und der Himmel war grün. Ein sehr heftiges Nordlicht fegte über uns:
Nordlicht (Zum Vergrössern drauf klicken)
Nordlicht (Zum Vergrössern drauf klicken)[/one_half_last]
Am Morgen früh weckte uns der Wecker zum Sonnenaufgang:
Stokkur Geysir Blase in der Morgendämmerung (Zum Vergrössern drauf klicken)
Stokkur Geysir in der Morgendämmerung (Zum Vergrössern drauf klicken)
Die ersten Sonnenstrahlen beim Stokkur Geysir (Zum Vergrössern drauf klicken)
Nach einem kleinen Umweg zur Wanderung zum Háifoss Wasserfall, machten wir unserer letzte Etappe zurück nach Reykjavik. Nach 20 Tage mit mehr als 3’000km Autofahrt, unzähligen Wasserfällen, 8 Nächten mit Nordlichter und gewaltigen Endrücken verlassen wir Island – wir kommen zurück!
Reiseroute
Hier zusammengefasst alle Punkte unserer Reiseroute:
Reispunkte (Zum Vergrössern drauf klicken)