Holland hatte ich bisher nicht im Fokus. Erst als Roger Spring (www.rogerspring.ch) mich anfragte, ob ich mit ihm zum Fotografieren dahin fahren will, wuchs die Begeisterung. Mitte bis Ende April blühen auf den flachen Felder die unzähligen und farbintensiven Tulpen.
Kurz nachdem ich aus Südamerika zurück gekommen bin, packte ich bereits wieder die Koffer. Früh am Morgen beginnt die Achtstündige Reise per Auto nach Utrecht. Hier haben wir für die paar Tage ein Hotel gebucht, die Stadt liegt zentral für die ausgesuchten Fotospots.
Das Wetter für die nächsten Tage will nicht wirklich gut, viel Regen und Wind ist gemeldet, es könnten graue Tage werden. Wir fahren dennoch am ersten Tag in die Provinz Flevoland, wo wir noch die letzten Tulpen vermuten. Dieses Jahr sind die Tulpen früh und wir sind gegen Saisonende hier. Nur noch wenige farbige Felder erspähen wir während der Fahrt aus dem Auto. Ab und zu checken wir die Satellitenkarte um mögliche weitere Felder auszumachen. Nach und nach werden wir besser im identifizieren und treffen auf noch vorhandene Tulpenfelder. Die Felder sind zwar nicht mehr riesig, aber noch voll mit allerlei farbigen Blumen. Es ist nicht einfach die ideale Komposition zu finden. Sind die Stängel zu lang, bewegen sich die Tulpen im Wind. Zu licht, zu hoch, zu verblüht, wir haben Mühe gute Fotos zu machen. Gegen Abend erspähen wir von weitem ein grosses rotes Feld. Die gesuchte Zufahrt ist nicht so einfach zu finden. Als wir endlich zu Fuss in die Nähe des Feldes sind wissen wir, das ist unser Feld. Frische rote Tulpen, ein natürlicher Hintergrund und die Regenwolken in tiefem Schwarz – perfekt. Hier können wir nun unsere gewünschten Tulpen Bilder realisieren. Wir sind uns innerlich bewusst, dass es dieses Jahr nicht mehr viele Bilder davon geben wird. Zu spät sind wir in der Saison, die meisten Tulpen bereits geköpft oder zurück geschnitten.
Die nächsten Tage besuchen wir die zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Unter anderem fahren wir an einem Abend nach Kinderdijk, einem Gebiet in Rotterdam mit historischen Windmühlen. Nach einem vorgezogenen Nachtessen erreichen wir dessen Parkplatz, fast keine Touristen sind heute hier auszumachen. Der Himmel ist bewölkt und der Wind stark, den schönsten Sonnenuntergang wird es heute nicht geben. Dennoch warten wir im warmen Auto bis es soweit ist. Wie vermutet lichten sich die Wolken nicht und so bleibt es grau und trüb. Der Wind ist zum Glück jetzt nicht mehr so stark und ab und zu kann man das Spiegelbild der Windmühlen ausmachen. Wir hoffen nun auf die Beleuchtung der Windmühlen. Es wird dunkel und es ist kein Licht auszumachen. Google klärt uns dann auf, dass die Windmühlen nur in einer Woche im September beleuchtet werden. Wir lassen uns nicht unterkriegen und machen ein paar Fotos in der Dämmerung. Interessanterweise sind die Wolken vom Licht der Stadt Rotterdam farbig, fast wie zu einem Sonnenuntergang. So können wir die paar wenigen Bilder dennoch zufrieden mit nach Hause nehmen.
Den letzten Abend nutzen wir für einen Ausflug zum Dorf Zaanse Schans nahe von Amsterdam. Das kleine Dorf mit Windmühlen, Läden und Museen ähnelt dem Ballenberg Freilichtmuseum in der Schweiz, einfach auf holländisch. Gegen Abend verziehen sich die unzähligen Touristen und zurück bleiben die wenigen hartnäckigen Fotografen, die sich rund um die Käsefabrik positionieren. Das Abendlicht ist wunderbar und es ist praktisch windstill, die perfekte Spiegelung ist da – was für ein Abschluss.
Nun ist der Ausflug bereits zu Ende mit neuen sehr positiven Eindrücken aus Holland. Es war eine sehr gute Zeit mit interessanten Gesprächen – Vielen Dank Roger!