Am frühen Morgen fahre ich zusammen mit Roger Spring (www.rogerspring.ch) in Richtung Frankreich. Der trübe Tag ist ideal um die grünen Oasen im französischen Jura aufzusuchen. Vor zwei Jahren war ich schon mal in dieser Gegend, jedoch von der Jahreszeit her noch etwas zu früh. Nun sind die Blätter im Wald voll da und strahlen im frischen satten Grün. Ich habe im Vorfeld einige mögliche Spots heraus gesucht und auf einer Karte vermerkt. Als Erstes nehmen wir die Cascades du Flumen in Saint-Claude in Angriff.
Cascades du Flumes
Es ist das erste Mal, dass ich diese Wasserfälle besuche. Die schmale und unscheinbare Strasse zum Ausgangspunkt lässt nicht vermuten, was für eine Sehenswürdigkeit zuhinterst in der Schlucht anzutreffen ist. Eine kurze Wanderung und wir hören bereits die tosenden Wasserfälle. Zwei grosse Kaskaden hat es hier, die nach etwa 50 Meter in einen gemeinsamen Flusslauf führen. Roger fragte mich vorher noch, ob er die Gummistiefel aus dem Auto mitnehmen soll – es wäre besser gewesen. Der Fluss führt doch einiges an Wasser und es ist auf den Steinen äusserst glatt. Ich ziehe hier nun meine Neoprenschuhe an und kremple die Hosen hoch. Nun ab ins kalte Wasser die beste Position im Flusslauf suchen. Vorsichtig Schritt für Schritt vortasten, heute möchte ich die Kamera heil nach Hause bringen. Ab und zu gibt es diese Schreckmomente wenn der Tritt ins Leere führt und ich plötzlich tiefer als gewünscht im Wasser stehe, oder nur ein unnatürlicher Balanceakt dazu führt, dass ich nicht im Wasser lande.
Diese Wasserfälle sind richtig cool und dank dem schlechten Wetter hat es fast keine Besucher hier. Wir leben uns richtig aus, umgeben von giftgrüner Fauna und Flora. Nun plagt uns langsam der Hunger, auf nach Saint-Claude zum Mittagessen.
Cascades des Tufs
Da die Zeit doch schon recht fortgeschritten ist, überspringen wir die Cascades de Herrison. Für diese Wasserfälle braucht man mindestens 2-3 Stunden Zeit. So fahren wir direkt nach Arbois zum sehr bekannten Cascades des Tufs. Für mich einer der schönsten Wasserfälle die ich bisher gesehen habe. Über den braunen Tuffstein führen unzählige kleine Wasserläufe – ein wenig wie in einem Feenland. Da er so einfach zu erreichen ist, hat es hier oft viele Besucher. Heute hat es zum Glück nicht mehr als ein Dutzend, davon vier Fotografen. Alle sind mit Wasserschuhen ausgestattet um die beste Position für sich zu haben. Ein ganz eigenwilliger Typ stellt sein Equipment gleich hinter mir auf. Ich lasse ihm das Blickfeld und warte ein paar Minuten bis er fertig ist. Jetzt begebe ich mich ins Wasser. Was macht der Andere, er stellt sich vor mir auf. Ich beobachte die Szene wieder ein paar Minuten, knietief im kalten Wasser. Nun frage ich mal freundlich, ob er nicht kurz das Stativ aus dem Sichtfeld nehmen könnte. Uh, da bin ich an den Falschen geraten. Wild gestikulierend erklärt er mir was das soll. Meine Güte, was für ein Vollpfosten denke ich und lasse ihn weiter machen mit seiner Show. Genau diese Personen mag ich am Meisten, wenn das Ego mit Volldampf durchgeht. Zum Glück wird es ihm langsam zu kalt im Wasser uns so können Roger und ich weiter machen. Die Umgebung ist herrlich, alles in sattem Grün zudem das glasklare Wasser. Leider hat es eher wenig Wasser, sonst würde die Wucht des Wassers viel dynamischer abgebildet. Wasseramseln fliegen freudig zwischen den Wasserfällen hindurch – ein unglaublich idyllischer Ort hier. Ich unterhalte ich mich nun mit einem Fotografen aus Frankreich, der unser letztes Ziel für heute sehr empfehlen kann – na dann auf zum Cascade du Verneau!
Cascade du Verneau
Schon etwas müde vom langen Tagen erreichen wir Nans-sous-Sainte-Anne, dem Ausgangspunkt zum Wasserfall. Eine kurze Wanderung führt hoch über rutschige Treppen zur Schlucht mit imposantem Wasserfall. Leider hat er heute sehr wenig Wasser und es ist nicht so einfach eine geeignete Komposition zu erstellen. So verweilen wir nicht lange hier und machen uns auf den zweistündigen Heimweg. Sicher ein Wasserfall um nochmals zurück zu kommen, wenn es mehr Wasser hat. Dazu hat es noch viele andere Wasserfälle, die es in der Umgebung zu entdecken gibt.