Wrangell-St. Elias Nationalpark
Nachdem wir den Denali Highway ohne grosse Zwischenfälle, nur eine defekte Heizung, befahren hatten, ging es auf zum nächsten Abenteuer. Unser Ziel war es die abgeschotteten Hüttensiedlungen McCarthy/Kennecott, zwei alte Minenstädte in mitten des riesigen Wrangell-St. Elias Nationalpark, zu erreichen. Der Weg dahin führte auf einer nicht ungefährlichen Offroad-Strasse, welche auf dem ehemaligen Bahntrassee erstellt wurde und manchmal noch mit Gleisresten und Nägel gespickt war, rund 60 Meilen in die wunderschöne Naturarena in mitten von riesigen Bergen mit unzähligen Gletschern. Aufgrund der Abgeschiedenheit waren in McCarthy nur eine handvoll Touristen und ein wenig mehr Dorfbewohner anzutreffen. Um die riesige Gletscherarena im Nationalpark überhaupt zu erkunden, haben wir uns spontan für einen Rundflug entschieden. An einem wunderschönen Morgen starteten wir in einer alten vierplätzigen Cessna unseren 70-minütigen Flug. Trotz einigen Turbulenzen und speziellem aber erfahrenen Busch-Pilot (er genoss die Umgebung wie wir und dadurch hatten wir oft einen Blindfug) bestaunten wir die Landschaft von oben.
Obwohl wir in einem sehr bärenreichen Gebiet waren, entschlossen wir uns den Root Glacier zu Fuss zu erkunden. Nach einer Wanderung erreichten wir die weisse Zunge des Gletschers, welche ohne Gefahr mit den normalen Wanderschuhen erkundet werden konnte.
Blaue Seen auf dem Gletschereis
Kennicott Glacier
Kennicott Glacier
Zusammentreffen des Rohn und Regal Gletschers
Root Glacier
Wasserfall im Gletscher
Blatt im Gletschereis
Ruinen der Kupfermine
Auf dem Rückweg zur anderen Seite des Nationalparks haben wir einen Zwischenstop in Copper Center eingelegt. Dort haben wir per Rafting-Boat den Klutina River befahren. Um unseren Menüplan den Lokalitäten anzupassen waren die Angelruten mit an Board. Unter Anleitung unseres Guides und Bootscaptains Jay von „Klutina River Charters“ haben wir dabei gelernt wie man den Wildlachs, welche zurück zu den Laichplätzen schwimmen, fängt. Zu unserer Zeit war gerade der Red Sockeye Lachs Saison, welcher nach seinem 2-3 jährigen Salzwasseraufenthalts, alle Strapazen flussaufwärts auf sich nimmt und dabei praktisch alles fett verliert. Das Fleisch dieses Fisches wird durch seine Ozeanspeisen knallrot (Im Gegensatz zum Zuchtlachs, welches eigentlich Weiss wäre…). Da die Fische auf dem Heimweg nichts mehr essen (nur noch Sex und Tod im Kopf), gelingt der Fang nicht per Köder. Wir hatten das Glück, nach mehreren Stunden ein grosser männlicher und ein weiblicher Lachs gefangen zu haben. Der Kühlschrank hat sich an diesem Tag mit 2.1kg Lachsfilet aufgefüllt, welche wir nun auf dem Grill zum Znacht zubereiten. Schlussendlich sehen wir dies als Win-Win Situation. Zusätzlich zum Abenteuer Angeln konnten wir unser Essen selber besorgen, was bei den Lebensmittelpreisen in Alaska positiv auf unser Restbudget auswirkt 😀
Fang des Tages
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es zum Wandern auf die andere Seite des Wrangell-St. Elias Nationalparks, welche auf der Nebasna Road hinein führt. Da wir um die Sonnenwende in Alaska sind, wird es in der Nacht nie richtig dunkel. Christoph hatte beim fotografieren des Sonnenauf-/untergangs neue Weckzeiten programmiert (03:15 und 23:40), was ab und zu zu kurzen und unerholsamen Nächten führte. Jedoch bei einer Übernachtung auf der in Dead Dog Hill wurden wir mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt. Der Mount Sanford (4’949m) glühte dabei rot/rosa, das Bergpanorama war überwältigend.
Mount Sanford im Morgenrot
Panorama der Wrangell Range
Übernachtungsmöglichkeit im Caribou Creek
See beim Dead Dog Hill
Kluane Nationalpark
Auf dem holprigen Alaska Highway ging es dann Richtung Yukon in Kanada. Ziel war der Kluane Nationalpark, welcher ein UNSECO Erbe ist. Der Park kann fast nur zu Fuss erkundet werden. Trotz allgegenwärtigen warnhinweisen „You’re in a bear country!“, machten wir uns auf zur ersten Wanderung zum Sheep Creek. Der Wander-Elan wurde aber schon beim Startpunkt abrupt gebremst, wo uns eine R.I.P-Tafel (…Died during encouter with a young male Grizzly Bear while hiking in 1996…) begrüsste. Die Wanderung war zwar wunderschön, aber in der Magengegend war ein sehr mulmiges Gefühl. Ein paar Stunden später waren wir dann stolzer Besitzer eines Bären-Pfeffersprays. Der Nationalpark hat viele Gebiete, welche sehr Beeren- und Pflanzenreich sind, also alles was den Bären schmeckt. Braun- und Schwarzbären sind hier sehr zahlreich und werden oft am Strassenrand fressend gesehen, oder eben auf Wanderungen durchs Hinterland.
Zum Abschluss der vielen Wanderungen im Nationalpark haben wir uns den King’s Throne Hike aufgespart. Ein paar hundert Höhenmeter höher wurden unsere Aufstiegs Strapazen durch ein eindrückliches Panorama über dem Kathleen Lake belohnt.
Mittsommernacht am Snag Lake
Grizzlybär
Sheep Mountain
Yukon
Das Wetter wird im Yukon nun langsam konstanter und wendet sich allmählich Richtung Sommer. Die restliche Zeit geniessen wir auf den sehr verbreiteten und günstigen Campgrounds des Yukon Gouverments. Meistens direkt am See oder am Fluss gelegen, kriegt man für 12$ einen Campsite mit gratis Brennholz bis der Grill glüht.
Auf dem Weg nach dem St. Elias Lake
Morcheln
Kluane Range
King’s Throne und der Kathleen Lake
Lake Kathleen Panorama
Arktische Lupinen
Kusawa Lake
Die Sonne scheint zwischen den Tannen durch
Nun sind wir fast am Ende des ersten Teils unserer Reise angekommen. Wehmütig müssen wir unseren Truck-Camper am 1. Juli (Kanadischer Nationalfeiertag) zurück geben. Bereits jetzt sind wir uns einig, dass wir in naher Zukunft nach Alaska zurück kehren werden. Es gibt noch so Vieles zu entdecken wie z.B. Dempster Highway nach Inuvik und auch den Herbst mit Ihrer Farbpracht wollen wir hier oben in dieser unglaublichen Wildnis einmal erleben…
Nach einem Zwischenstop in Whitehorse geht es dann per Flugzeug hinunter auf Vancouver. Im nahegelegenen Seattle nehmen wir dann unser Mietauto entgegen und fahren in Richtung Jasper Nationalpark, von wo es dann langsam bis nach Phoenix runter geht. Ihr werdet in unbestimmter Zeit von uns hören…
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