Nach einem kurzen Flug von Guatemala City nach San Jose in Costa Rica haben wir uns zuerst einmal im Hotel gemütlich gemacht. Das Hotel war im gleichen Haus wie die Schweizer Botschaft in einem lebendigen Viertel von San Jose gelegen. Wir hatten zuerst einen Kulturschock, da Costa Rica im Vergleich zu Guatemala ein sehr reiches Land ist und in der Hauptstadt einen amerikanischen Styl hat. Überall gibt es amerikanische Fastfood Ketten, die Leute fahren alle Autos und die Preise sind einiges höher als vorher. Den ersten Sonnenuntergang konnten wir direkt von unserem Eckhotelzimmer aus dem 8. Stockwerk über San Jose geniessen. Den nächsten Tag nutzen wir um wieder mal auszuspannen und unseren Bauch im inbegriffenen Frühstück zu stopfen um anschliessend die vierstündige Fahrt zum Nationalpark Manuel Antonio, der etwas südwestlich von San Jose liegt, in Angriff zu nehmen.
Bereits in San Jose merkte man, dass Costa Rica als einiges der wenigen Länder in Zentralamerika voll auf den Tourismus setzt. Unser hart angeeignetes Spanisch ist hier nicht mehr so gefragt, man wird meist höflich auf Englisch angesprochen und auch die Preise für Touren und Eintritte sind an die Touristen angepasst.
Manuel Antonio National Park
Der Nationalpark Manuel Antonio im Süden von Costa Rica ist mit seinen sieben Quadratkilometer der kleinste Nationalparks Costa Ricas, aber der Bekannteste. Da wir in der Shoulder-Season, sprich im Wechsel zwischen der Regen- und Trockenzeit durch Costa Rica reisen, mussten wir uns nach dem Wetterbericht richten. Meistens ist es am Morgen schön und am Nachmittag kommen dann die Gewitterzellen und der Regen macht innert kürzester Zeit alles Nass. So machten wir uns am frühen Sonntag morgen auf, um einer der ersten Besucher im Park zu sein. Bereits beim Parkeingang erfuhren wir, dass der Eintrittspreis per Anfangs November von 10 auf 16 US Dollars angehoben wurde. Nur die Einheimischen zahlen einen separaten sehr viel tieferen Preis. Da wir vorgängig von den (un)professionellen Guides, mit eindrücklichen Vistienkarten um den Hals gehängt, gewarnt wurden, machten wir einen grossen Bogen um die am Eingang wartenden Guides mit ihren zur Schau gestellten Spektiven. Auf dem Weg tiefer in den Nationalpark waren wir dann froh keinen Guide angeheurt zu haben. Vor allem die Einheimischen interessierten sich an diesem schönen Sonntagmorgen keinen Deut für den Nationalpark, sie wollten einfach so schnell wie möglich an einen der zwei traumhaften Stränden gelangen. So kommt es, dass die johlenden Scharen die scheue Tierwelt schon am frühen Morgen weiter hinein in die Palmewälder trieb. Die meisten Touristen zahlten gleichwohl mehr als 25$ pro Person für den Guide um die übrig gebliebenen Vögel und Tieren zu beobachten, was es uns nicht wert war. So wurde es auch für uns nichts die bekannten Tukane und andere speziellen Vögel im Park zu beobachten. Dennoch konnten wir auf dem Wanderweg durch die kleine vorgelagerte Halbsinsel einige spezielle Tiere, wie den Brüllaffen, den Waschbären und die Kapuzineräffchen beobachten.
Waschbär
Faulenzendes Kapuziner Äffchen
Kapuziner Äffchen
Die restliche Zeit des Tages sonnten wir uns am ruhigeren Playa Espadilla Sur. Am Strand beobachteten wir die fischenden braunen Pelikane, die riesigen schwarzen Leguane und die frechen Waschbären. Die Waschbären machten vor nichts halt und klauten ganze Rucksäcke um an das darin erschnüffelte Essen zu kommen. Wir konnten herrliche Szenen beobachten und mussten selber ab und zu unsere Sachen verteidigen.
Playa Espadilla
Kokosnuss am Strand
Brauner Pelikan beim Fischen
Bereits am frühen Nachmittag machten wir uns zurück zu unserem Hostel, da das Wetter langsam schlechter wurde und die ersten schwarzen Gewitterwolken ersichtlich wurden. Unser erstes Fazit zu den Nationalparks in Costa Rica: Viel zu teuer aber schön.
Aussicht vom Hostel
Monteverde
Da der Manuel Antonio National Park am Montag geschlossen hat, nutzen wir die Zeit um einige Sachen zu erledigen und unsere weitere Reise zu planen. Bereist am Nachmittag ging es dann weiter nach Monteverde in das zentrale Hochland. Monteverde ist vor allem durch seinen Nebelwald bekannt, wo man alle Arten von Freizeitaktivitäten machen kann, unter anderem Ziplining, Bungeejumping oder eben Wandern. Das Gebiet befindet sich an einem westlichen Gebirgshang an welchem die Winde vom Pazifik und von der Karibik zusammen prallen. Das Wetter ist somit eher regnerisch und neblig. Den ersten Tag verbrachten wir mit einer längeren Wanderung zu einen Aussichtspunkt, mit der Aussicht wurde aber nichts, da das Wetter zu schlecht war. So buchten wir am nächsten Tag eine Tour, wo uns die Agentur versicherte, vor allem Vögel und andere Tiere von den Hängebrücken über dem Baumkronendach zu sehen sind. So machten wir uns am Morgen auf zum Salvatura Park. Nach der Vorstellung fragte der Guide die Gruppenmitglieder, was sie von der Tour erwarten und sehen wollten. Es kamen ausschliesslich Antworten zur Tier- und der Vogelwelt (So wie von den Agenturen angeboten). Jedoch kam dann vom Guide die Antwort, dass er mit uns eine Waldführung macht, aber eben nicht zur Tierbeobachtung. So konnten wir zwar Interessantes zur Pflanzenwelt lernen, aber dies zu einem Preis von 45 US Dollar.
Nebelwald
Nasenbär
Nach dieser Tour mussten wir einfach erkennen, das Costa Rica eher ein Land für Massentourismus ist, welcher sich eher aus älteren Leuten zusammensetzt welche gerne etwas mehr für die Einfachheit und Sicherheit in diesem zentralamerikanischen Land bezahlen. Obwohl die Natur hier sehr schön ist und das Leben hier eben „pura vida“ ist , sind wir nun ein bisschen froh, weiter nach Panama zu reisen. Wir wissen, dass eine Woche sehr knapp bemessen ist einen guten Eindruck vom Land und Leute zu bekommen. Vielleicht gibt es irgendwann eine zweite Chance für uns Costa Rica etwas anders kennenzulernen und intensiver zu erkunden. Es hat noch viele interessante Ecken wie zum Beispiel das Gebiet um Corcovado oder die vielen unzähligen Strände an der Pazifikküste.