Nun geht es endlich los in die langersehnten Ferien – drei Wochen nach Alaska den „Indian Summer“ geniessen. Mit dabei sind meine Eltern (www.schlatter-photography.ch), die ich von der sagenhaften Landschaft im hohen Norden der USA überzeugen will. Ich hoffe ganz fest, dass ich auf meine Erfahrung der letzten Besuche zurückgreifen kann und ihnen die besten Eindrücke und Erlebnisse mit nach Hause geben kann.
Kenai Fjords National Park
Die Reise beginnt aber eher mühsam, da unser Flugzeug in Frankfurt wegen technischen Problemen nicht zur Verfügung steht. Die Fluggesellschaft organisiert aber kurzerhand ein Ersatzflugzeug und so haben wir drei Stunden Verspätung bis wir in Anchorage landen. Nach einer ersten Nacht im Hotel holen wir unseren 4×4 Truck Camper bei der Mietstation GoNorth (http://www.gonorth-alaska.com) ab. Da die Reisen in den hohen Norden mittlerweile immer beliebter werden, muss man den Camper bereits fast ein Jahr im Voraus buchen!
Nun heisst es erst mal die Lebensmittel und das fehlende Equipment einkaufen bevor wir für die erste Woche runter auf die Kenai Halbinsel fahren. Das Wetter ist trüb und es regnet leicht – hier mag noch keine Freudenstimmung aufkommen. Je weiter wir nach Süden fahren um so stärker wird der Regen. Die Fahrt am Meer entlang ist ruppig und der Wind schlägt mit voller Wucht gegen den Camperaufbau. Für die erste Nacht campieren wir in der Nähe von Portage, wo ich einen kleinen versteckten Rastplatz kenne. Weiter mag aber noch keine Freude aufkommen, die ganze Nacht regnet es und es wird dazu immer kälter. Eigentlich hatte ich hier einige Zweitageswanderungen geplant, aber der Wetterbericht sieht nicht gut aus und so muss ich diese wohl oder übel streichen. Wir fahren runter nach Seward um eine bisschen Hafen-Sigthseeing zu machen. Kurz vor der Stadt entdecken wir in den Bäumen mehrere Seeadler (Baldeagel). Diese sind aber nicht kahl wie der englische Name vermuten lässt, sondern haben einen weissen Kopf und werden somit auch Weisskopfseeadler genannten. So kommen wir doch noch endlich zum ersten Fotoeinsatz, die Kamera ist bis jetzt in der Tasche geblieben. In Seward geniessen wir dann in einem Hafenrestaurant fangfrischen Fisch. Drinnen ist es zum Glück gemütlicher als draussen im Nieselregen.
Weiter geht es zum einfach zugänglichen „Exit“ Gletscher im Kenai Fjords National Park. Das Wetter ist weiterhin trüb und so beschränken wir uns auf einen Kurzbesuch um nicht völlig durchnässt zu sein. Auf dem Weiterweg halten wir bei einer der vielen Fisch-Zuchten, wo wir auf die ersten Spuren von Bären hoffen. Die Lachse sind aber schon im Juli vorbei gezogen und so hat es nur noch wenige Exemplare der Rotlachse (Sockeye), die langsam herumschwimmen und bald sterben werden. Es stinkt überall nach verwesendem Fisch und es hat Spuren von Bären, sichten können wir sie heute aber leider nicht. Nachdem wir Copper Landing durchquert haben, nehmen wir die Nebenstrasse „Skilak Lake Loop“, wo man gemäss dem Reiseführer „Milepost“ oft Wildtiere beobachten kann. Und siehe da, auf einmal taucht ein kleiner Schwarzbär direkt vor dem Auto auf. Dieser ergreift aber schnell die Flucht. So haben wir den ersten Bären gefunden, ein super Moment. Bei nun schönem Wetter fahren wir dem Sterling Highway entlang bis nach Ninilchi wo wir heute übernachten. Auf der anderen Seite des Meers sieht man einige Vulkane aus den Wolken ragen. Am nächsten Morgen ist der mächtige Mt. Redoubt wolkenlos und wir von den ersten Sonnenstrahlen beleuchtet.
Wir fahren gegen Mittag nun nach Homer, einer der südlichsten Städte von Zentralalaska. Das Wetter bleibt nun schön und so erkunden wir kurz den Strand bevor wir gemütlich in einem Hafenkaffe die Mittagspause machen.
Noch am gleichen Tag machen wir uns auf den Rückweg um oberhalb von Sterling an einem der vielen Seen zu übernachten. Die Gegend hier ist fast menschenleer und so geniessen wir die Ruhe und Abgeschiedenheit. Ich mache am Abend ein paar Fotos am See, die Mücken entdecken mich aber schnell und so wird das Fotografieren zur Tortour. Entsprechend viele Insektenstiche weise ich heute auf. Meine Eltern ziehen dem Sonnenuntergang einen stattlichen Seeadler vor, den sie vorher hoch oben auf einem Baum entdeckt haben. Langsam wird es am See dunkel und im Hintergrund geht der Vollmond auf.
Nebel über dem Fluss
Junger Seeadler
Mt. Redoubt Vulkan im Morgenlicht
Campieren am See
Sonnenuntergangs Panorama im Swanson River Gebiet
Sonnenuntergangs im Swanson River Gebiet
Lake Clark National Park
Nun kommt der Tag auf den ich schon lange gewartet habe. Wie beim letzten Mal möchte ich von Soldotna aus in den Lake Clark National Park. Hierbei ziehe ich vor, nicht direkt auf eine Bären-Foto-Tour zu gehen, sondern primär zum Lachs-Fischen. So ist man viel länger am Wasser und hat grosse Chancen viele Bären zu sehen.
Am Nachmittag warten wir beim schönsten Wetter, ausgestattet mit Fischerstiefeln und warmen Kleider am Wasserflugzeug-Pier. Von weitem hören wir das Rattern des herannahenden Wasserflugzeuges, dass wenig später sanft auf dem Wasser landet. Fast eine Stunde lang fliegen wir nun im engen und lauten Flugzeug in den Lake Clark National Park. Der Anflug auf den türkisblauen See ist spektakulär, meinen Eltern verschlägt es fast die Sprache. Nun geht es mit einem kleinen Boot ein paar Minuten den Fluss runter zum ersten Spot, der gemäss unserem Guide Flip der Beste sein soll. Flip ist eine ganz spezielle Person, leider aber nicht ganz der freundliche Guide, den wir uns vorstellen. Die Lachse beissen zu Beginn gar nicht. Nach und nach holen wir aber ein paar rotgefärbte Sockeyes raus, die in diesem Zyklus nicht mehr geniessbar sind. Es schein nicht unser Tag zu sein, die Köder werden von den kleinen Fischen unbemerkt weggefressen und es taucht auch kein Bär auf. Doch dann schlägt die Angelrute von meiner Mutter ordentlich aus und nach starker Anstrengung hat sie den ersten grossen Coho-Lachs (Silver/Silber-Lachs) an Land. Was für ein Erfolg! Kurze Zeit später taucht auch auf der gegenüber liegenden Seite der erste Bär auf, der dem Ufer entlang läuft. Nach einem kurzen Sprung ins Wasser hat er einen Lachs gefangen und macht sich zurück ins Unterholz. Was für ein gutes Gefühl, wir konnten jetzt schon einen Bär sehen – wir haben Lust nach mehr! Und so kommt es noch besser, als meine Mutter noch einen zweiten Silber-Lachs raus holt. So haben wir nun einiger fangfrischer Lachs für die Weiterreise. War das aber schon alles? Nein, kurze Zeit später kommt ein anderes Boot den Fluss rauf und warnt uns, dass wir sofort raus in Wasser müssen. An unserer Uferseite entlang kommt eine Bärenmutter mit zwei Jungen den Fluss rauf. Als wir auf dem Boot etwas vom Ufer entfernt sind, sehen wir schon den ersten Jungbären im Gestrüpp hervor kommen. Wenige Momente später stehen alle drei Bären genau dort, wo wir vor wenigen Minuten zum Fischen gestanden sind. Da haben wir aber sehr Glück gehabt. Vom Boot aus können wir nun die drei Bären aus sicherer Distanz beobachten. Die Kameras laufen nun heiss. Die Bären fischen dabei nach Lachse im Wasser, die Mutter macht es den Kleinen vor. Diese sind aber nicht so erfolgreich und so bekommt die Mutter die Lachse ab. Die Jungen beklagen sich mit lautem Rufen, das ist furchteinflössend. Nach einer gefühlten Stunde verschwinden die Bären im Unterholz. Was für ein Glück wir heute haben! Und es geht noch weiter, auf dem Weg zum nächsten Spot begegnen wir noch einem sehr grossen Männchen und noch weiteren Bären. Beim Letzten, der gegenüber von unserem zweiten Spot auftaucht, haben wir fast keine Lust mehr zum Fotografieren.
Müde und erschöpft kommen wir nach mehreren Stunden beim Ausgangspunkt an. Unser Guide nimmt nun seine Campingküche hervor und macht ein Teil des fangfrischen Fisches. Es ist ein Genuss und endlich können wir auch etwas Warmes essen. Ein wenig später landet unser Wasserflugzeug. Aus dem Flugzeug steigt ein junger Mann, es ist Ben, den Guide den ich vor zwei Jahren hatte. Er hat nun den Pilotenschein und ist als Pilot bei dieser Firma angestellt. Zufrieden fliegen wir zurück nach Soldotna, was für ein Tag wir da erlebt haben.
Landung auf dem See im Lake Clark National Park
Grosser Grizzly Bär springt dem Lachs nach
Mutter Bär mit den zwei Jungen
Lachsessen
Bekomme ich auch was ab?
Stolzer Jungbär
Matanuska Valley
Nun geht es weiter mit dem Ziel Matanuska Valley. Auf dem Weg dort hin halten wir kurz vor Anchorage beim Windy Point, von wo wir ein paar Dallsheeps mit Jungen aus nächster Nähe beobachten können. Leider sind die stattlichen männlichen Dallsheeps (Ram) nicht sichtbar. Die Jungen dafür posieren für uns, so kommen wir an ein paar schöne Bilder.
Die Fahrt durch das Matanuska Valley beginnt mit einem Stau auf dem Highway. Zuerst vermuten wir eine Baustelle oder einen Unfall als Ursache für das langsame Vorwärtskommen. Bei einer Abbiegung kurz vor Palmer folge ich der Umleitung und plötzlich sind wir in einer langen Kolonne. Was wir noch nicht wissen; heute beginnt die Alaska State Fair, die grösste Veranstaltung in Alaska. Hier treten unter anderem die Gemüsegärtner zum legendären Gewicht-Wettkampf an. Die Gletscher bringen in dieser Region viel Vitalität mit sich und so wächst das Gemüse in der kurzen Sommerzeit mit aber viel Sonnenschein zu regelrechtem Megagemüse heran. Der diesjährige Kürbisrekord liegt bei 1’471.5 Pfund, was eta 700kg entspricht, neuer Rekord! 2011 wurde ein 1’723 Pfünder wegen eines Loches disqualifiziert, knallharte Regeln gelten hier unter den Gärtner.
Nachdem wir es aus dem Getümmel raus geschafft haben, kommen wir nun in das Matanuska Valley, wo der gigantische 39km lange Matanuska Gletscher liegt. Am ersten Tag erkunden wir diesen aus Distanz vom Highway aus. Von hier mache im am Abend zum Sonnenuntergang ein paar super Fotos. Früh am nächsten Tag machen wir uns pünktlich zur Parköffnung auf zum Gletscher. Der Gletscher liegt auf Privatgrund und so kassieren die Besitzer dort ordentlich ab. Für 30$ kann man selber zum Gletscher fahren. Ohne Steigeisen und Zubehör kommt man aber nicht nicht weit auf den Gletscher. So begnügen wir uns bei regnerischem Wetter mit wenigen Bildern vom Gletscheranfang.
Der Glenn Highway führt nun weiter nach Glenallen, auf dem Weg dorthin machen wir bei den unzähligen Parkplätzen halt um ein paar Fotos zu machen. Die tiefen Wolken geben der Landschaft etwas Magisches, die herbstliche Umgebung leuchtet in den Sonnenstrahlen, die zwischen den Wolken durchbrechen.
Dallsheep auf der Klippe
Dallsheep Herde in den Felden oberhalb des Windy Point
Abendstimmung im Matanuska Valley
Matanuska Gletscher Panorama am Abend
Gletscherzunge des Matanuska Gletschers
Gletschersee
Eiswand
Farbige Berge nach dem Regen
Berge und Wolken
Die Vegetation verfärbt sich langsam
Denali Highway
Nach einem Halt in Glenallen geht es weiter auf den lang ersehnten Denali Highway. Die Strasse (Alaska Route 8) ist grösstenteils Schotter und führt südlich der Bergkette „Alaska Range“ entlang. Die unglaubliche Aussicht ist geprägt von unberührter Natur und menschenleerem weiten Ebenen. Wie wir später erfahren haben wir das Glück, dass die Caribou-Jagd früh geschlossen wurde und die Elch-Jagd erst in ein paar Tagen startet. So hat es auf den Ausstellplätzen nicht wie üblich unzählige Jäger in ihren riesigen Camper. Den ersten Stopp legen wir für die Mittagspause bim Tangle River Inn ein, wo es die besten Pie's gegen soll. Wir erfahren zufällig, dass die Hausherrin die Namensgeberin für einen der umliegend Berge ist, nicht ganz alltäglich eine solche Begegnung.
Weiter gehts zum Übernachten bis zum MacLaren Summit, mit 1’245m.ü.M einer der höchsten befahrbaren Pässe in Alaska. Am Nachmittag wandere ich über den nördlichen Grat und geniesse die schöne Aussicht. Die Tundra wird hier bereits farbig. Das Auge ist mit der Intensität fast überfordert.
Nach dem leckeren Nachtessen gehe ich fotografieren. Dabei erlebe ich mal wieder die absolute Dummheit gewisser Menschen. Von einem abgestellten Mietcamper aus starten ein paar Halbschlaue eine Drohne, landen diese wenige Meter hinter mir und überfliegen mich nur ganz knapp. Nachdem ich mich beruhigt habe, renne ich rasch den Hang runter. Von oben habe ich ein paar Seelein ausgemacht, die mir für den nahenden Sonnenuntergang mehr als ideal erscheinen. „Hey Bear“ rufe ich und eile durch die mannshohen farbigen Büsche. Meine Schienbeine nehmen dabei ordentlich schaden, hier wären Gamaschen von Vorteil. Nach etwas mehr als einer halben Stunde erreiche ich pünktlich zum Sonnenuntergang die Seelein und beginne mit fotografieren. Die Sonne schein noch einmal kurz durch die Wolkendecke und leuchtete die Umgebung magisch aus. Für mich ist dies das so oft gewünschte Foto vom Denali Highway. Nun muss ich noch fast eine Stunde in der Dämmerung zurück durch die hohen Büsche laufen. Ich hoffe nicht auf Tiere zu treffen, da wir beide erschrecken würden und ich vermutlich den Kürzeren ziehen würde.
Am nächsten Morgen fahren wir gemütlich weiter. Kurz nach der Überquerung des Susitna Fluss, halten wir für eine Kaffeepause in einem kleinen Cafe. Die Wände sind mit komplett mit signierten 1$ Noten verziert, insgesamt über 7000, also 7000$. Und aufs Mal kommen ein paar andere Besucher rein, wie der Zufall will, sind es Bekannt aus der Schweiz. Chrige, Christine und Ursula haben den selben Einfall zur selben Zeit und so trifft man sich, in einem 40mal grösseren Landstück als der Schweiz, in einem Café. Nach einem kurzen Schwatz geht unsere Reise weiter. Das Ziel ist ein Abschnitt des Denali Highway, wo ich schon beim letzten Mal gehalten habe. Auf einem kleinen Abstellplatz stellen wir unseren Camper ab und erkunden die Landschaft. Ein alter Feldweg der mit Elch-Kot übersät ist, führt weit hinunter ins Flussgebiet. Das Wetter hat nun umgeschlagen und es wird immer schöner, die Wolken ziehen sich zurück, dafür zieht ein zügiger Wind auf. Nicht ganz einfach um Landschaftsfotografien zu machen. Die Büsche und Bäume schwanken im Wind und verwischen auf den Aufnahmen. Dennoch harre ich bis zum Sonnenuntergang aus. In der Dämmerung räumen wir unser Material zusammen und dann taucht plötzlich etwa 150m entfernt eine Elchkuh auf. Meine Mutter witzelt noch, dass wir den Elch sicher am nächsten Morgen sehen werden.
Ich lege mich nur kurz schlafen um noch nach Nordlichter Ausschau zu halten. Gegen Mitternacht leuchten dann die ersten schwachen Nordlichter den Himmel. Leider ist momentan Vollmond und so ist das Licht nur schwach, dafür die Landschaft schön ausgeleuchtet. Der Wind weht noch heftiger als am Tag und so ist bei der Langzeitbelichtung der Boden oft verschwommen, aber die Berge der Alaska Range sind wunderbar mit dem Nordlicht überzogen. Nach etwa vier Stunden schlaf klingelt der Wecker schon wieder. Ich mache mich noch schlafgetrunken aus dem Camper und vor mir steht eine Elchkuh im Seeleien. Ich reibe mir in den Augen zu vergewissern, dass ich nicht träume. Nein, es ist sie wahr. Ich wecke die Eltern, die wie von Wespen gestochen aufschrecken und es erst auch nicht glauben können. Nach ein paar Aufnahmen des Elchs mache ich mich auf, den Platz für den Sonnenaufgang aufzusuchen. Tief im Tal liegt noch Nebel und die Sonne leuchtete die Berge an, ein wunderbarer Tagesbeginn.
Das Morgenlicht heute ist einfach magisch. Wir halten oft und nehmen Fotos von den spiegelglatten Seelein. Die Tundra zeigt sich dabei in den schönsten Farben, die der Indian Summer zu bieten hat. Wir haben den Zeitraum definitiv gut getroffen, in ein paar Tagen könnte es bereits vorbei sein.
Kurz vor Cantwell biegen wir in eine lange Kurve ein und plötzlich steht er vor uns - der Berg der Berge Nordamerikas - wolkenfrei. Wir wenden und schnell raus dem Camper zum Fotos machen. Was für ein Glück den Denali unverdeckt bei schönsten Wetter bestaunen zu können.
Weisskopfseeadler auf dem Baum
Regenschauer und Sonne wechseln sich ab
Aussicht vom MacLaren Summit
Letztes Licht in der Tundra
Nordlicht über der Alaska Range
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Berggeist[/one_half_first]
Morgenlicht Panorama
Berge und Nebel in der Ebene
Farbenparadies um den Biebersee
Herbstfarben am Susitna Fluss
See in der Tundra
Der Denali von Denali Highway aus gesehen
Denali National Park
Im Dezember haben wir bereits einen Campingplatz für vier Nächte im Denali National Park reservieret. Die Plätze sind in dieser Zeit sehr begehrt und früh buchen lohnt sich. Wir sind auf dem Savage River Campground, der etwa 15 Meilen im Park liegt. Die ersten 17 Meilen der einzigen Strasse im Denali National Park kann man noch selbstständig befahren. Dies ist der Grund, dass ich mich für diesen Zeltplatz entschieden habe. Der erste Teil der Strasse ist vor allem für die Elche und Karibu Sichtungen bekannt. Mit dem Camper fahren wir auf und ab aber es will sich nichts zeigen. Es ist kalt und es windet, vermutlich ist dies der Grund, dass die Tiere Schutz in den Wäldern suchen und nicht auftauchen wollen. Wir brechen unser Vorhaben noch vor der Dämmerung ab und geniessen den Abend im warmen Camper. Auf dem Rückweg vom WC entdeckt meine Mutter per Zufall eine riesige weisse Eule (Bartkauz, Great Grey Owl), die gleich neben unserem Camper gelandet ist. Wir können unser Glück kaum fassen, eines dieses raren Tiere direkt neben unserem Camper gesehen zu haben. Scheinbar lebt diese im Savage River Gebiet und fängt die vielen Nager, die sich dank den Resten der Zeltplatzbesucher kräftig vermehren.
Am nächsten Morgen fahren wir die Strasse erneut ab. Da in der Nacht die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sanken, sind die umliegenden Hügel und Berge mit frischem Schnee bedeckt. Vom Tal her zieht Nebel über die farbige Landschaft. So sind uns die Tiere erst mal egal und wir widmen uns der Landschaftsfotografie. Jede Sekunde ändert sich das Licht und lässt die Umgebung immer wieder anders erscheinen. Nachdem das erste Spektakel vorbei ist fahren wir erneut die Strasse ab. Und siehe da, es hat sich eine Autokolone gebildet, die Warnblinker leuchten überall auf. Wie in fast jedem Nationalpark ist dies ein Zeichen einer Tiersichtung, hier meist Bär oder Elch. Als wir endlich von der Strasse ab parkieren können, sehen wir am Rande des Flussbetts einen stattlichen Elch und eine Elchkuh. Eine halbe Stunde lang können wir die zwei Tiere beobachten bis sie im Unterholz aus unserer Sicht verschwinden.
Nun steht der Besuch des Visitor Center an. Hier gibt es einen ganzen Komplex an Gebäude. Eines davon beinhaltet eine Ausstellung mit Kino, in dem ein eindrücklicher Film über den Park gezeigt wird. Weiter hat es ein Café, ein Bücherladen und das Wilderness Center. Hier kann man die Bus-Touren buchen und so weiter als die 17 Meilen in den Park gelangen. Wir entscheiden eine Tour für den nächsten Morgen bis zum Eilson Visitor Center zu machen. Die Tour dauert rund 8 Stunden, die meiste Zeit verbringt man dabei in einem amerikanischen Schulbus. Ich bin nun bereits zum dritten Mal hier und geprägt, dass der Bus kalt, laut, eng und unbequem ist. So bereite ich meine Eltern auf die unbequemen 8 Stunden vor.
Am nächsten Morgen stehen wir früh Morgens am Bus Terminal um gute Plätze im Bus zu ergattern Das Wetter verspricht gut zu werden, die ersten Wolken lichten sich. Um 8:15 Uhr bestiegen wir den Bus, ein junger Mann namens Will ist unser Fahrer und zugleich Guide. Die Fahrten sind plus minus alle gleich, man fährt ein paar Aussichtspunkte fix an und der Rest ist Zufall. Praktisch alle Parkbesucher kommen aber wegen den Tieren. Da hier im Park keine Jagd erlaubt ist und nur wenige Buse und keine Privatfahrzeuge verkehren, sind die Tiere grösstenteils ungestört. Mit Fernglas und Kameras ausgestattet geht es los. Zu meiner Überraschung hat unser Bus eine sehr intensive Heizung, ich als Fachmann auf diesem Gebiet bin überrascht was die hier für eine Installation gewählt haben. Ich bin mitten im Wirkkreis der Heizung und so habe ich die ganze Tour, auch bei voll geöffneten Fenster eine wohlige Wärme - zu den Fenster komme ich noch. Die Regeln sind so, dass wenn jemand etwas sieht, ruft er es dem Fahrer zu und dieser verlangsamt, damit man gemeinsam das Tier bestimmen kann. Ab und zu ist es eben nur ein dunkler Busch oder ein Stein und dann geht die Fahrt weiter. Wenn es effektiv ein Tier ist, hält der Bus an und der Fahrer versucht für möglichst Alle eine geeignetes Sichtfeld abzufahren. So geht es nun bei uns los und bereits nach etwa einer halben Stunde ruft jemand laut „A bear“. Und siehe da, etwa 30-50 Meter von uns ist ein ausgewachsener Grizzlybär mitten in der farbigen Tundra die letzten Fettreserven am anfressen. Die ersten Fotos sind im Kasten und kurze Zeit später sehen wir zwei Karibus aus weiter Distanz. Für meine Kamera aber zu weit weg um halbwegs brauchbare Fotos zu machen. Für mich kommt nach etwa drei Stunden das landschaftliche Highlight, der Polychrome Pass. Von hier oben hat man wunderbare Sicht auf die umliegenden Hügel und Berge, die wegen den Mineralien eine Erdoberfläche in allen Farben aufweisen - blau, grau, rot, grün und viele mehr. Diesmal ist es aber anders, es hat schon wieder geschneit und so sind die Hügel ausschliesslich weiss. Was für ein cooler Anblick mit dieser fanatischen Lichtstimmung. Normalerweise kann man hier Dallsheeps erspähen, aber heute sind diese nicht auffindbar. Schade, einen männlichen Ram hätte ich gerne noch gesehen.
Nach einem kurzen Besuch im Eilson Visitor Center geht es schon wieder zurück. Heute war der Mount Denali nicht sichtbar. Weniger als 15% der Besucher werden ihn aber jemals ganz sehen. Gemäss Statistik sind die Chancen dazu im September am Besten. Die Auswertung der Daten von 1993 bis 2010 zeigen, dass der ganze Berg im September an rund 5 Tagen (29%) sichtbar ist, der Park aber bereits am 16. September schliesst (Somit 5 von 16 Tage!). Wenn du ihn mal sehen willst, dann weisst du nun wann der ideale Zeitpunkt ist.
Nach 8 Stunden kommen wir wieder am Parkeingang an, müde und erschöpft aber mit vielen Tiersichtungen. Am Schluss haben wir vier Elche, vier Caribous, acht Bären und vieles mehr von nah und fern gesehen.
Morgenlicht im Denali National park
Farbige Hügel
Elch im Wald
Zwei Elche
Elch Kuh läuft durch die Tundra
Karibou in der Nähe des Polychrome Pass
Bartkauz in der Nacht
Die Tundra ist nun farbig
Erster Schnee im Gebiet Savage River
Morgennebel zieht durchs Tal
Nebel in der Tundra
Licht und Regen 1
Licht und Regen 2
Wellen in der Landschaft beim Polychrome Pass
Berg im Morgenlicht
Flussbett am Polychrome Pass
Aussicht vom Polychrome Pass 1
Aussicht vom Polychrome Pass 2
Polychrome Hügel beim Polychrome Pass
Grizzly Bär auf Futtersuche
Grizzly Bär in der farbigen Tundra
Grizzly Bär auf der Strasse – und tschüss
Talkeetna / Flightseeing
Das Wetter wird immer besser und auch die Wetteraussichten sehen gut aus. Aber eine erneute Denali-Tour kommt für uns nicht in Frage, da dies sehr anstrengend ist. Mein Vater möchte unbedingt nochmals mit dem Flugzeug die Landschaft von oben erkunden. Eigentlich wollten wir dazu nach McCarthy-Kennicott, aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. So reisen wir heute einen Tag früher als geplant aus dem Denali National Park ab und fahren zwei Stunden südlich nach Talkeetna. Talkeetna ist in Alaska das Bergsteigerdorf schlechthin, von hier fliegen die jährlich rund tausend Bergsteiger zum Basecamp für die Besteigung des Denalis. Diese Jahr haben es 45% der Anwärter geschafft.
Bei der Firma „Talkeetna Air Taxi“ (www.talkeetnaair.com) buchen wir noch am selben Tag den Flug für den nächsten Morgen, um 9:00 Uhr soll es los gehen. Das Wetter ist herrlich, keine Wolke am Himmel und so gehen wir kurzarm bei den XYZ-Seen die Beine vertreten.
Am nächsten Morgen sind wir bereits um 8:00 Uhr am Flugplatz um uns wägen zu lassen und das Boarding abzuwarten. Der Himmel ist klar und die Sicht gut, wir freuen uns. Zu unserem Glück dauert der heutige Flug mit Gletscherlandung zwei Stunden, mehr als wir gebucht haben. Mit fünf weiteren Personen füllen wir das ganze Flugzeug. Das einmotorige Flugzeug des Typs „DHC-3ST DeHavilland Otter“ rattert beim Start laut und schon nach wenigen Meter steigen wir in die Luft, dieses Flugzeug hat einen extrem kurzen Startweg. Hoch über den vielen Seen und Flüssen geht es nach Norden in den Denali National Park. Die Route führt dem gigantischen Ruth-Gletscher entlang, der sich 50km bis in die Tundra erstreckt. Beidseitig von uns ragen riesige Granitberge mit schroffen Gipfel und Wänden auf. Die hier sichtbaren Dimensionen um den Denali sind einzigartig. Das Bergmassiv erhebt sich von der Basis mehr als 5’000 Meter in den Himmel! So fliegen wir mit dem Flugzeug durch eine zwei Kilometer breite Schlucht, die Granit-Felswände ragen dabei 1’500 Meter über den Gletscher raus. Das Eis ist hier mehr als einen Kilometer dick, also wird die Schlucht vermutlich mal tiefer als der Grand Canyon werden. Weiter fliegen wir um die vielen Spitzen und Zacken, machen eine Kurve um den Denali und dann geht es wieder zurück auf den Ruth-Gletscher zur Landung. Für uns Schweizer eher unspektakulär, aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Eine Viertelstunde geniessen wir die frische Luft auf dem Gletscher, bevor es dann endgültig zurück nach Talkeetna geht. Nach diesem einmaligen Erlebnis machen wir uns auf zum nächsten Restaurant, ich brauch dringend mal wieder einen Hamburger.
Ruth Gletscher von oben
Berge um den Denali
Langer Ruth Gletscher
Mount Denali
Gletscherlandung
Fluss durch die Tundra
Sumpfgebiet von oben
Denali State Park
Nach dem Abstecher in Talkeetna fahren wir wieder nach Norden rauf in Richtung Denali State Park. In Trapper Creek fahren wir auf einer eher unbekannten Strasse in Richtung Petersville. Erstaunlicherweise sieht man von hier kaum Fotos. Von hier hat man eine super Sicht auf die Südflanke des Denali’s und eine Landschaft mit unzähligen Sümpfen mit Seen. Die Elchjagd ist nun voll im Gange und so sind überall Jäger anzutreffen. Nach etwa 10 Meilen ist dann der weitere Weg wegen der Jagd leider gesperrt. So gesellen wir unseren Camper zu den Camper der Jäger. Nach einer Runde Kaffee gehen wir die Umgebung genauer erkunden um für den Abend vorbereitet zu sein. Wir entdecken dabei einen kleinen See, der von einem Sumpf umgeben ist. Man kann im Sumpfgebiet zwar gut laufen, das schwammige Moss gibt aber ordentlich nach uns so steht man immer in paar Zentimeter im Wasser. Die Schuhe sind dann anschliessend ordentlich durchnässt und man muss auch aufpassen, damit man nicht zu nahe an den See gelangt. Sonst hat man eher einen Meter als ein paar Zentimeter Wasser unter den Füssen.
Nach dem Nachtessen gehe ich raus um den Denali im Abendlicht zu fotografieren. Leider wirkt die Szene fade und das Abendlicht fehlt, so gehe zurück zum Camper. Als ich eine Stunde später aus dem Fenster schaue, sehe ich den Himmel rot und violett leuchten. Beinahe hätte ich das schönste Abendlicht ganz verpasst. Vermutlich wäre der Beginn noch spektakulärer gewesen und so habe ich noch zirka fünf Minuten gutes Licht, bevor die Farben aus den Wolken verschwinden. Die Nacht verbringe ich mit Nordlicht-Wache, es wollen aber heute keine auftauchen. So geht es am frühen Morgen los um erneut den See aufzusuchen. Es hat aber bereits Nebel der die Umgebung langsam einhüllt. So habe ich nur wenig Zeit für ein Bild, der Denali schaut noch knapp hervor. Sekunden später ist die Landschaft im Nebel.
Den nächsten Tag fahren wir an den Byers Lake, wo wir den ansässigen Zeltplatz nutzen. Am Nachmittag schnüre ich meine Wanderschuhe und mache mich auf zu einer längeren Wanderung. Mein Ziel ist der „Tarn point“ hoch oben auf der Kesugi Ridge. Von dort oben soll man einen Panoramablick runter ins Tal haben und beim Tarn Point hoffe ich auf viele kleine Bergseen zu treffen. Der Weg nach oben führt im Zickzack weg durch hohes Gebüsch, eigentlich unspektakulär bis auf frische Bärenabdrücke im Schlamm. Nach mehr als zwei Stunden erreiche ich die Waldgrenze und ein wunderschönes Panorama wird sichtbar. Und da laufen mir zufällig zwei Bekannte aus der Schweiz entgegen. Mitten im nirgendwo treffe ich auf Wyders, eine lustige Begegnung. Ich mache mich noch auf zum Tarn Point, wie gewünscht hat es hier einige Wassertümpel. Es windet leider ein wenig und die Sonne steht noch nicht sehr gut, aber der Boden ist röter denn je. Die kleinen roten Pflanzen auf den weissen Flechten leuchten um die Wette. Beim Abstieg beeile ich mich um pünktlich zum Nachtessen zu Hause zu sein, es gibt mal wieder Lachspasta – ein Gaumenschmaus. Fast schon beim Camper stosse ich erneut auf Wyders, die meinen Eltern noch kurz Hallo sagen kommen.
Den Denali State Park kann ich zum Wandern extrem empfehlen, die Möglichkeiten dazu sind schier unendlich.
Die Tundra spiegelt sich im See
Denali und der Spiegelsee
Spiegelung am Morgen
Aussicht auf dem Weg nach Perstersville
Denali in der Abenddämmerung
Nebel am Morgen 1
Nebel am Morgen 2
Nebel am Morgen 3
Auf dem Weg zum Tarn Point im Denali State Park
Tarn Point 1
Flussdelta vor dem Denali
Chugach State Park
Der Chugach State Park ist seit dem Kauf des Buches „Hiking Alaska, A Guide to Alaska’s Greatest Hiking Adventures“ eines meiner gewünschten Ziele dieser Reise. Eigentlich war die erste Woche dafür geplant, aber das Wetter wollte leider nicht mitmachen. Nun haben wir genügend Zeit und das Wetter sieht vielversprechend aus. Um nicht noch unnötige Kilometer zu fahren, wählen wir zwei Täler im Nord des Parks aus.
Als Erstes fahren wir an den Eklutna Lake mit dem gleichnamigen Zeltplatz. Der See ist rund elf Kilometer lang, in den Chugach Mountains, etwa eine Autostunde von Anchorage entfernt. Dazu fahren wir eine kurvige enge Strasse ins Tal hinein und bald erreichen wir das Ende des Sees. Zum Glück hat es auf dem Zeltplatz noch einige freie Plätze, angeschrieben war er doch mit „Campground full“.
Am Nachmittag starten wir zur Wanderung „Twin Peaks Lookout“, ich gehe alleine voraus, da ich hoch hinaus will. Der gut ausgebaute Wanderweg führt im Zickzack hinauf durch den farbigen Birkenwald, ich gebe Vollgas und komme recht ins Schwitzen. Im oberen Teil des Trails hat es überall frische Bärenspuren. Der Bärenspray ist nun griffbereit und ich führe Selbstgespräche um die Bären auf mich aufmerksam zu machen. Hier möchte ich keinem Bär über den Weg laufen, zu unübersichtlich ist der Weg wegen des seitlich hohen Gras. Der Überraschungsmoment für beide Seiten relativ hoch. Nach rund vier Kilometer und 500 Höhenmeter erreiche ich das Ende des Trails mit Sicht auf die Twin Peaks Berge, gerade an der Waldgrenze gelegen. Von Weitem kann ich die ersten Dallsheeps erspähen, die in unwegsamem Gelände am futtern sind. Ich überlege mir, ob ich mich zu den Tieren hoch wagen soll, jedoch hat es auch diesmal keine Männchen dabei, so lasse ich es sein. Nach einer kurzen Pause nehme ich den weiterführenden Weg in Angriff. Nach mehr als 800 Höhenmeter erreiche ich den Aussichtspunkt mit einem herrlichen Panorama. Von hier blickt man auf den türkisblauen Eklutna Lake, die Umgebung ist farbiger denn je. Die roten Heidelbeersträucher leuchten, der Boden ist mit unzähligen schwarzen Beeren überzogen. Ich mache mich auf den Rückweg und treffe auf meine Eltern, die zu meinem Erstaunen auch den Weg auf sich genommen haben und von der Landschaft begeistert sind. Nach einem Fotostopp machen wir uns gemeinsam auf den Rückweg. Unten am See angekommen, fällt gerade noch das letzet Licht ins Tal und erleuchtet die gelben Birken – eine wunderbare Szene!
Am nächsten Tag fahren wir ein Tal weiter zum Eagle River. Nicht wie erwartet ist der Campground hinten beim Visitor Center gelegen, sondern 10 Meilen vorher in der Nähe des verkehrsreichen Highways. So geht es erstmal zurück zum Highway, wo wir nach einer langen Suche den etwas versteckten Zeltplatz dann doch noch finden. Die Sonne scheint und wir geniessen die warmen Temperaturen bis wir am Nachmittag zurück zum Visitor Center fahren. Hier hinten im Tal ist es leider bewölkt, die Wolken stauen sich, es ist mit Regen zu rechnen. Eine kurze Wanderung führt zum bekannten Aussichtspunkt, der auf einen Holzsteg gebaut ist. Die Sicht auf die umliegenden Berge und hinein in den Eagle River ist beeindruckend. Kleine Bäche winden sich zwischen dem hohem Gras. Der schönste Wanderweg in dieses Gebiet ist gesperrt. Zu gross ist die Gefahr auf hungrige Bären zu stossen, die sich die notwendigen Winterreserven an den letzten Lachsen anfressen. So nehmen wir einen alternativen Weg, der an den Hauptfluss führt. Als sich die Wolken ein wenig lichten, kehre ich um, damit ich nochmals ein paar Fotos vom Steg aus machen kann. Zusammen mit einer kleinen Gruppe Inder bin ich nun auf dem Steg und plötzlich macht es „Platsch“ vor mir. Etwa 15 Meter vor mir steht nun ein mächtiger Grizzly im Flussbett. Ich habe keine Zeit mehr um alles Material, das ich auf der Sitzbank ausgelegt habe, zusammen zu räumen. Wenige Sekunden später kommt ein zweiter aber kleinerer Bär, vermutlich das Junge auch noch schwimmend den Fluss runter. Die Bären schneiden mir dabei den Rückweg ab. Den Bärenspray ist nun ganz nahe bei mir, ich rede mit den Bären um mich bemerkbar zu machen. Vorsichtig nehme ich die andere Kamera mit dem Telezoom zur Hand. Ich mache ein paar Fotos, dazwischen beobachte ich immer wieder die Bären und deren Bewegungen. Es ist mir gar nicht gut zu Mute. Ich habe nur noch wenig Speicherplatz auf den zwei Speicherkarten und so nehme ich gegen zwanzig Bilder bis ich keinen freien Platz mehr habe. Die Bären bewegen sich nun zum Glück langsam von mir weg, der Kleine schaut immer wieder in meine Richtung und brüllt mich an – kein gutes Zeichen. Auf einmal rennen die Bären und verschwinden im Unterholz. Da habe ich Glück gehabt, ein eindrücklicher Moment. Ich habe bis jetzt immer gedacht, dass es viel braucht um einen Bären beim Wandern zu nahe zu kommen, aber heute war das definitiv nicht der Fall.
Mit diesem intensiven Erlebnis geht die Reise nun zu Ende. Wir fahren nach Anchorage von wo wir den Heimflug antreten werden. Im Gepäck haben wir eine riesig Auswahl an schönen Bildern und Erlebnissen. Die Reise hat zwar schlecht begonnen, wir wurden dann aber für unserer Planung belohnt. Der Denali Highway und der Denali National Park haben bei uns tolle Eindrücke hinterlassen.
Dallsheep Herde in einer Linie
Blick auf den Eklutna See
Twin peaks in den Herbstfarben
Birkenwald
Eklutna See Panorama
Eklutna See am Abend
Aussichtssteg im Eagle River Nature Center
Mit diesem Bild von mir sage ich tschüss Alaska, bis zum nächsten Mal!