Draussen ist es kalt und im warmen Bett gemütlich, doch der Wecker klingelt mich kurz nach zwei Uhr aus dem Bett. Nach einem starken Kaffee bin ich schon im Auto und unterwegs in die Zentralschweiz. Der Strassenzustand lässt heute keine Unaufmerksamkeit zum, denn auf der Strasse liegt noch viel Neuschnee.
Ich biege auf die Nebenstrasse zum Ausgangspunkt ab, es geht steil hoch. Zum Glück habe ich neue Winterreifen und die Rallye nach oben macht Spass. Ein Schneehase begleitet mich kurz und ich drifte durch die Schneewehen hinein in einen Schneesturm. Schön, hier ist wohl Ende Gelände, die Sicht gleich null. Zwei Stunden später stehe ich im Emmental auf dem Chuderhüsiturm – Plan B sollte klappen. Ich bin aber nicht der Einzige der das denkt und so versammelt ich eine Schar Fotografen auf dem Turm. Bei jedem Schritt wackelt dieser, nicht ganz einfach so zu fotografieren. Aber was solls, die Gesellschaft ist super.
Müde, kehre ich spontan bei meinen Eltern ein. Gutes Essen und auf zu einem zweiten Versuch in die Zentralschweiz. Diesmal hat Fritz die Strasse geräumt, es ist aber nun sauglatt und ich fahre diesmal vorsichtiger hoch. Die Schneeschuhe sind montiert, über mir liegt eine dicke Hochnebelschicht – ob das was wird? Egal, no sun but fun. Die rückkehrenden Schneeschuhwanderer schauen mich ungläubig an, was ich bei diesem Wetter zu dieser Zeit hinauf anstatt nach unten gehe. Ich bin im Flow, die idyllische Landschaft motiviert mich, ab in die Nebelsuppe.
Endlich bin ich oben. Die Bäume sind tiefgefroren, sie wirken als versteinerte Figuren. Ich fühle mich wie in Lappland, nur ein paar Kilometer näher von Zuhause. Ab und zu reisst die Nebeldecke kurz auf und lässt das Abendlicht auf die Schneelandschaft schimmern. Wow, ich bin ganz aus dem Häuschen. Es ist kurz nach Sonnenuntergang und ich habe für heute genug. Ein paar Tassen warmer Tee aus der Thermoskanne und dann ab nach unten. Ich schaue mich um, hinter mir ist der Mond zu sehen – wo ist der Nebel hin? Ich realisiere, dass ich auf der Nebelobergrenze stehe. Nochmals alles Equipment aus dem Rucksack nehmen und beobachten was geschieht. Nun ändert sich das Licht mit dem Nebel. Bizarre Szenen spielen sich vor mir ab. Ich nehme meine Kopfhörer und im Takt der Musik tanze ich von Szene zu Szene. Ein Moment des Glücks umgebend von einer gewaltigen Naturlandschaft. Erst als das letzte Abendlicht erlischt, mache ich mich auf den Rückweg. Der Vollmond leuchtet mir den Weg aus, bei -15°C geht es zurück zum Auto.
Für mich ein schöner Jahresabschluss, trotz den schwierigen Zeiten die hinter mir liegen.
Nun wünsche ich euch mit den folgenden Bilder ein guter Jahresabschluss und ein gutes neues Jahr.