Vom Tessin geht es weiter ins Wallis. Ein kurzer Zwischenstopp auf dem Simplonpass und ich merke sofort, dass die Schlechtwetterfront bald da ist. Es ist windig und stürmisch auf der Passhöhe, heute wird es nichts mehr mit Fotografieren. Die nächsten zwei Tage verbringe ich auf einem Bauernhof in Brig mit warten. Draussen stürmt und regnet es.
Lac Bleu
Am dritten Tag sieht die Wetterprognose für den Morgen gut aus. Ich packe meine Sachen und fahre los ins Val d’Hérens, nach Arolla zum Lac Bleu. Der letzte Kilometer durch die Nacht fahre ich vorsichtig, die Strasse ist voller Eis und der Strassenrand ist weiss. Was, hat es hier geschneit? Und ja, es liegen fünf bis zehn Zentimeter Neuschnee. Soll ich hoch zum See oder nicht? Es ist kalt und dunkel draussen, die farbigen Lärchen sind von Schnee bedeckt. Ich zögere zwar, gehe aber dann doch los. Es geht steil nach oben. Alles ist weiss, nur die schwarzen Kühe auf der Wiese geben etwas Kontrast.
Nach 30 Minuten bin ich oben beim See, der zu meinem Erstaunen zu einem grossen Teil gefroren ist – Mist! Heute will mein Glück nicht. Ich mache das Beste daraus und suche mögliche Blickwinkel. Hinten am See hat es eine eisfreie Stelle, dort fliesst der Fluss hinein. Es gelingt mir dort eine Aufnahme im roten Dämmerungslicht, mit dem ich sehr zufrieden bin. Langsam werden die Füsse steif, zeit runter zum Auto zu gehen. Kaffe und eine Rösti auf dem Campingkocher erwärmen den Körper schnell wieder.
Ich fahre runter ins Haupttal und treffe auf Rahel und Christian Gehrig (www.christiangehrig.com). Zusammen gehen wir in Evolène Mittagessen. Es ist ein lustiger und spannender Mittag. Nun ist es für mich aber Zeit weiter ins Unterwallis zu fahren, dort will ich zum Sonnenuntergang ein lange geplantes Bild realisieren.
Schneebedeckte Lärchen in der Morgendämmerung
Unterwallis
Die lange Fahrt ins Unterwallis hat es in sich, die kurvenreichen Passstrassen verlangen einiges ab. Zur besten Zeit erreiche in den Aussichtspunkt. Vor mir ist eine einmalige Landschaft, die mich an Alaska erinnert. Der vielen Regen der letzten Tage hat den Sumpf in ein See verwandelt. Ich verbringen ganze zwei Stunden mit Fotografieren, so lange wie sonst nie. Die frisch verschneiten Berge im Hintergrund thronen über der farbigen Landschaft. Die Kompositionen sind unendlich. Gegen Sonnenuntergang schieben sich Schleierwolken von Südwesten her über die Berge. Für Landschaftsfotografen ein Traum von einem Abend. Ich beschliesse gleich hier zu bleiben und im Auto zu übernachten. Eine solche Landschaft muss ich auch im Morgenlicht sehen.
Früh stehe ich oben auf dem Berg, stelle das Stirnlampenlicht aus und geniesse die Ruhe. Was für eine Aussicht. Durch den Föhn geformte Linsenwolken ziehen über die Bergflanken. Nach und nach verfärben sich ein paar davon und dann ist der Sonnenaufgang auch schon da. Das goldige Licht erleuchtet die Landschaft.
Glücklich vom Erlebten der letzten Woche mache ich mich auf den Heimweg. Nicht alles hat geklappt, aber die Eindrücke waren heftig.
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wunderschöne Bilder ! Ich bin froh, dass ich deine Website per Zufall entdeckt habe…
mfg Nick
Vielen Dank Nick. Ich wünsche dir viel Spass auf der Website
Hammer Bilder auf der ganzen Seite und auch super Berichte. Danke dir für deine Mühe. Den Simplonpass kann ich dir auch noch empfehlen für zum Fotografieren. Gibt auch dort einige sehr schöne Spots :-). Wie kriegst du eigentlich diese Schärfe in den Bildern rein bei der Bearbeitung?
Hall Yves, vielen Dank 🙂 Den Simplonpass habe ich schon lange auf einer Liste. Die gewünschte Schärfe versuche ich möglichst mit der Blende (um f11) und der hyperfokalen Distanz zu erreichen. Un dann natürlich bei der Bildverkleinerung mit dem Websharpner. Gruess