In knapp vierzig Minuten fährt das Postauto ab. Vor uns der regungslose Sessellift – die Bahn ist entgegen unserer Annahme nicht in Betrieb und so hasten wir den Hang hinunter ins Dorf. Die letzten paar hundert Meter laufend, der Rucksack baumelt am Rücken. Simon schafft es auch noch knapp vor der Abfahrt. Zufrieden sitzen wir verschwitzt auf dem Platz und machen uns auf dem langen Rückweg. Ein weiterer Traum ging in Erfüllung – Jetzt aber von vorne.
Die goldenen Nadeln im Wallis stehen schon lange auf meiner Tourenliste. Viel habe ich davon gehört, die SAC Hütte dort oben soll super sein – das Essen ein Traum. Vor einiger Zeit haben Simon und ich einen Schlafplatz gebucht. Nun ist es Anfangs Juni und die Hütte hat die ersten Tage offen. Das Wetter ist aber in den nächsten Tage sehr wechselhaft. So gehen wir früh los um den Gewitter aus dem Weg zu gehen. Bequem nehmen wir die letzten Meter mit der Sesselbahn, von hier geht es die nächsten vier Stunden hoch hinaus. Die Höhe schlägt auf unsere Kondition – die vielen Stopps lassen und fast zweifeln ob wir heute oben ankommen. Da wir noch im Frühjahr unterwegs sind, hat es noch einige Schneefelder in den Steilhängen. Die Querung ist nicht einfach und der Weg fordert uns heraus.
Wir erreichen die Hütte mit den ersten Regentropfen. Die Sicht auf die imposante Felswand über dem Gletscher ist aber frei und wir kommen aus dem Staunen fast nicht raus. Das rauhe Wetter zieht uns nun aber hinein und wir geniessen das etwas späte Nachtessen. Nicht nur das Essen ist super, auch die kleine Bar hat es uns angetan. Am nächsten Morgen brummt der Kopf ab den Whiskys. Heute Abend gelobe ich Besserung und verzichte dann effektiv auf weitere Spirituosen.
In der Nacht strecke ich ab und zu den Kopf aus dem Fenster. Ist die Milchstrasse schon über den Felsen? Nein! Nebel und Wolken verdecken den Himmel und so schlafen wir weiter. Wie gesagt, am Morgen ist der Kopf noch am hämmern und ich benötige einige Zeit bis ich wieder zurecht komme. Viel Wasser und Ruhe sänftigen das Pochen. Draussen herrscht Ruhe vor dem Sturm. Nach und nach treffen hastig die Touren Gruppen ein, das Wetter ist bereits im Umbruch. Als ich die feine Rösti zum Mittag verspeise wird es draussen langsam dunkel und Hagel setzt ein. Der Hagel wird immer stärker, die grossen Körner knallen mit voller Wucht an die Scheiben und der Boden ist im nu weiss. Als der Hagel nachlässt, trifft etwas später die letzte Gruppe ein. Boah, die haben ordentlich Schwein gehabt, dass es keine Verletzten gab.
Erneut geniessen wir das super Nachtessen, der Sonnenuntergang wird leider nichts, zu viele Wolken verdecken nach dem Sturm den Himmel. Doch in der Nacht wird es endlich klar und ich gehe raus in die Kälte. Der Himmel ist sternenklar und fast kein Kunstlicht verschmutzt den Nachthimmel. Eine lange Fotosession neigt sich zu ende, nochmals eine Stunde schlafen und dann zum Sonnenaufgang wieder raus. Zum Glück ist der Kaffee schon warm, so lässt s sich gut von der Terrasse aus fotografieren. Das kleine Abenteuer im Walli geht hier zu Ende und der Kreis schliesst sich. Wenn wir wüssten, dass der Sessellift nicht in Betrieb ist? Wir würden wohl schon etwas früher los 😉
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Richtig schöne Bilder! Ich wollte mal im Sommer dort hoch, hat dann nicht geklappt. Aber ich glaube, es ist im Winter eh schöner mit dem Schnee. Jedenfalls gefallen mir deine Fotos super 🙂
Danke Mel 🙂 Ich kann es dir sehr empfehlen.