Ich bin zu früh und warte bei 30°C im Schatten am Bahnhof von Erstfeld auf Christine. Gegen Mittag haben wir mit dem Alpentaxi abgemacht, das uns auf unserer zweitägigen Tour hoch ins Erstfeldertal bringt.
Zum Glück haben wir uns für diesen Transport bis zum Bodenberg entschieden, es ist elend warm unter der Mittagssonne. Nun geht es zu Fuss weiter. Der Schweiss läuft heute so richtig, wir haben 900 Höhenmeter bis zur Kröntenhütte vor uns. Die Alp Chüeplangg nach dem ersten heftigen Aufstieg kommt uns gelegen. Wir nehmen den Schattenplatz vor der Alphütte und gönnen uns etwas Kühles zu trinken. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es weiter, den zweiten Anstieg hoch zum Fulensee. Der kleine See liegt auf rund 1’700 Metern über Meer hinten im Erstfeldertal. Rund um den See hat es kleine Seleein und Sümpfe, eine wunderbare Moorlandschaft die aktuell von roten Alpenrosen gesäumt ist. Nach einem kühlenden Bad im See gilt es die letzte Etappe in Angriff zu nehmen, die Hütte schon von weitem im Blickwinkel. Die anstrengende Wanderung beenden wir heute mit einem kühlen frisch gezapften Bier. Die Hütte ist heute sehr gut besucht und praktisch voll. Der Hüttenwart amtet hier oben schon seit 40 Jahre, eine halbe Ewigkeit wenn man das bedenkt. Es ist ein Genuss hier oben zu sein, das Essen übertrumpft unsere Erwartungen – einfach top. Am Abend erkunde ich die Umgebung um den Obersee. Die Mücken hier oben sind aber heute an diesem warmen Abend extrem aggressiv. So fliehen wir nach drinnen und legen uns früh schlafen. Ich will am Morgen früh zum Sonnenaufgang raus.
Der Wecker klingelt schon vor fünf Uhr und ich mache mich in der noch kühlen Morgenluft auf zum Obersee. Die Stimmung ist herrlich und nachdem das erste Licht das Tal erreicht, gehe ich zurück zur Hütte zum Morgenessen.
Tümpel am Fulensee
Wir starten nach dem ausgiebigen Frühstück früh zu unserer zweiten Etappe. Über den 2’430 Meter hohen Leidseepass geht es heute zur Leutschachhütte. Eigentlich sind solche Routen nicht unbedingt meine erste Wahl, aber heute folge ich Christines Wunsch, diese T4 Strecke zu machen. Nach einer langgezogenen Wanderung am Hang geht es hoch zum Riedfurggi. Hier oben hat ein Spassvogel sein Velo „vergessen“. Das Rennvelo hängt angekettet am Wanderwegweiser, wie das wohl hier hoch gekommen ist?
Etwa eine halbe Stunde später erreichen wir den Leidsee der in einem Felskessel liegt, noch voll mit Eis und Schnee. Nach einer kurzen Mittagspause nehmen wir den Pass in Angriff, wo für mich dann die eigentliche Herausforderung kommt. Der schmale Pfad führt durch einen sehr steilen Hang mit Felswänden. Zum Glück hat es fix montieret Stahlseile, so bringe ich die rund dreihundert Meter im Hang sehr schnell hinter mich. Als wir am anderen Ende aus dem steilen Hang kommen bin ich sehr erleichtert. Nun können wir die Leutschachhütte schon sehen. Etwa eine Stunde später, mit einem Zwischenstopp bei einem kleine Badesee, erreichen wir nach dieser schönen aber anstrengenden Wanderung die Hütte. Von der Hütte haben wir einen schönen Blick auf den türkisfarbenen Niedersee. Die Hänge zum See runter sind dank den vielen blühenden Alpenrosen rot gefärbt. Ich erkunde noch ein wenig die Gegend, um dann am frühen Morgen runter zum See die schönsten Stellen zum Fotografieren zu kennen.
Der Morgen bricht an und ich mache mich im Stirnlampenlicht auf zum See. Die Dämmerung beginnt, und im Osten hat es wenige Schleierwolken am Himmel. Ich setze mich hin und beobachte das Ereignis. Langsam beginnen sich die Wolken zu verfärben. Der auffrischende Wind macht es gar nicht so einfach, die Alpenrosen auf das Bild zu bringen. Ich brauche mehrere Versuche bis sich die Pflanzen im Wind nicht mehr bewegen. Nun geht es weiter zum See. Da der Wind hier unten noch stärker ist, suche ich mir eine kleine geschützte Bucht, um das Spiegelbild mit den imposanten Bergen auf das Bild zu bringen.
Nach dem Morgenessen wandern wir runter zum Arnisee. Dieser ist bereits von unzähligen Tagesausflügler in beschlag genommen. Mit der Bahn geht es runter und weiter zurück nach Erstfeld. Nun fahren wir mit dem Auto an den Urnersee auf einen Camping. Heute geniessen wir den Tag am kühlenden See.
Das Rennrad am Riedfurggi (Ch. Eggimann)
Nach dem Leidseepass geht der Pfad weiter mit Stahlseilen (Ch. Eggimann)
Türkisblauer Nidersee
Morgendämmerung mit Alpenrosen
Wasserfall am Nidersee
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