Es war schon lange unser Traum, mit dem Ballon über unsere Heimat zu fliegen oder eben wie man sagt, zu fahren. Das Wetter Anfangs September ist perfekt und wir versuchen an eines der Angebote zu gelangen. Doch bei diesen schönen Wochenenden sind die Ballonfahrten restlos ausgebucht.
Wir können uns nach ein paar Anrufen ein Angebot unter der Woche bei Balloon Air AG aus Vordemwald ergattern. Am Vorabend gibt es eine telefonische Besprechung mit unserem Pilot Paul. Mit seinen hundert erfolgreichen Flügen und seinem Humor fühlen wir uns in sicheren Händen. Das Wetter für Morgen sieht vielversprechend aus, der Wind könnte uns von Westen nach Osten über das Emmental tragen.
Wir treffen uns wie abgemacht um 5:00 Uhr in der Früh in Sumiswald, im Herzen des Emmentals. Aus dem Dunkeln nähert sich ein Auto, das muss Paul sein, sonst ist noch nicht viel Los im Dorf. Patrick, als angehender Pilot, ist heute unser Nachfahrer, dem vom Boden aus den Ballon begleiten wird. Etwas ausserhalb des Dorkerns, auf einer Wiese, machen wir den kleinen „ProBon“-Ballon für den Start klar. Es gibt viel zu tun, alles an den richtigen Ort zu legen und auszurollen. Die Dämmerung gibt uns langsam Licht und wir beginnen die weisse Hülle mit warmer Luft zu füllen. Nur kurze Zeit später steigen wir in den Korb und der Ballon hebt in die kühle Morgenluft ab. Sanft steigen wir hoch und lassen uns durch dem Wind führen. Die Windrichtung ist ideal, wir fahren über die Schonegg und später nach Eriswil. Die Morgensonne wärmt uns langsam und von oben strahlt der Brenner. Es ist leicht dunstig und die Berge verstecken sich in den Wolken, die Sicht aber sonst wunderbar. Wir geniessen die Fahrt in vollen Zügen. Unter uns sind unzählige Bauernhöfe, man hört die Hunde bellen und die Glocken der grasenden Kühen. Sonst ist es still, ab und zu zischt es vom Brenner, der uns wieder höher bringt. Wir gleiten fast lautlos über die hüglige Landschaft, mal höher und dann wieder nahe am Boden. Es geht vorbei an Huttwil und dann nach fast zwei Stunden erreichen wir Willisau. Zur Landung peilt Paul eine grosse Wiese in Grosswangen an. Wir erleben hautnah, dass es gar nicht so einfach ist, in den verschiedenen Windschichten zu navigieren. Der Bodenwind dreht immer wieder. Paul hantiert den Ballon aber kurz vor dem Aufsetzen zwischen einem Haus und einer Tanne hindurch, landen sicher auf einer kleinen Wiese. Der Besitzer ist hell begeistert und zeigt sich sehr interessiert am Ballon. So lädt er uns gleich im Anschluss noch zu einem warmen Kaffee ein.
Ein toller Tag geht für uns zu Ende, oder besser gesagt, beginnt gerade erst. Nun geht es ab ins Büro, im Hinterkopf die wunderschöne Ballonfahrt über das Emmental.
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