In den Skigebieten schlängeln sich weisse Pisten die grünen Hänge hinunter, im Mittelland ist es mild und schön. Die weissen Weihnachten hatten dieses Jahr keine Chance. Um so schöner ist es, wenn es kurz vor dem Jahreswechsel nochmals ein wenig Schnee gibt.
Als ich losfahre regnet es in Strömen. Die Auto-Scheibenwischer arbeiten auf der Autobahn wie wild. Der Wecker war heute noch früher als sonst, die Augen müde und klein. Ich bin so früh unterwegs, da ich erwarte dass die Strassen noch nicht geräumt sind – Ob ich hoch fahren kann?
Die schmale Strasse im Simmental ist zu Beginn noch schneefrei, doch schon bald fahre ich durch die ersten Schneeflocken. Es ist ein Mix aus Regen und Schnee, ein paar Kurven weiter oben ist es bereits reiner Schnee. Die Strasse ist mit einem Schäumchen Schnee belegt, aber nach kurzer Zeit ist die Strasse zu Steil und mein Auto nicht für den Neuschnee geeignet. Ich lasse das Auto stehen und mache mich zu Fuss los. Vor mir liegen 800 Höhenmeter und ein weiter Weg. Die Kapuze ist hochgezogen, die Stirnlampe leuchtet den Weg durch das Schneetreiben. Es ist halb fünf Uhr und es geht steil den Hang hoch. Die ersten paar Kilometer kann ich noch zu Fuss durch den Schnee stampfen, dann schnalle ich die Schneeschuhe um. Es ist still und dunkel, nur in der Weite erkenne ich die ersten Pistenfahrzeuge emsig am Arbeiten. Ab und zu erscheint am Himmel ein Stern und der Niederschlag nimmt nach und nach ab. Für mich ein gutes Zeichen, nicht dass ich oben im schlechten Wetter sitze.
Ich stehe nun am Fuss des letzten Hügels, den Zielort in ferner Sichtweite. Die letzten hundert Höhenmeter sind mit vielen Pausen versetzt, der Schnee wird immer tiefer und der Wind nimmt zu. Die Wolken sind heute mit hoher Geschwindigkeit unterwegs, die letzten Schauerwolken passieren gerade die Nordalpen. In einer halben Stunde ist die Dämmerung und ich habe den Gipfel erreicht. Schnell die verschwitzen Kleider wechseln und los mit Fotografieren. Nach und nach verfärbt sich der Himmel in den schönsten Morgenfarben. Als die Sonne über den Horizont kommt, mache ich die letzten Fotos und mache mich auf den Rückweg. Zum Glück sind unten auf der Hochebene die Pisten gerade gemacht worden und ich muss nicht mehr durch den hohen Neuschnee stampfen.
Beim Restaurant entscheide ich, auf das Postauto zu warten und die letzet Strecke nicht mehr zu laufen. Die Strasse ist nun gepflügt und befahrbar. So habe ich nun etwas mehr als eine Stunde Zeit – Zeit für ins Restaurant. Auf die Frage nach etwas zu Essen wird mir unkonventionell „Ankebock“ mit hauseigener Marmelade angeboten – Da kann ich nicht widerstehen. Woah, ist das Angebot lecker und die Gastfreundschaft super. Den anfangs kalte Nussgipfel bekomme ich etwas später auch noch serviert. Nach dem tollen Einkehr geht es gemütlich mit dem Postauto hinunter.
Was für ein Erlebnis zum Jahresabschluss. Ich freue mich auf das neue Jahr mit vielen neuen grossen und kleinen Abenteuer.
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