Wie oft fuhr ich morgens im Dunkeln hier hoch, nahm die Schneeschuhe unter die Füsse und wanderte durch die dunkle Nacht um am Ende ohne brauchbares Bild nach Hause zu gehen?
Ich verbinde mit der Region im Simmental eine Hass-Liebe. Wie schon Eingangs erwähnt unternahm ich in den letzten Jahren einige Versuche, im Winter ein erfolgreiches Bild hier oben zu realisieren. Meistens stand ich im Nebel oder die Restwolken blockierten die Sicht.
Kurzentschlossen vereinbaren Christan Gehrig (www.christiangehrig.com) und ich am späten Abend einen Termin für den nächsten Morgen.
Der Kaffee ist schon am köcheln, aber innerlich bin ich noch hundsmüde. Kurz nach fünf Uhr fahren wir in Bern ab, mit Ziel erneut einen Versuch im Simmental zu wagen. Die Nebelhöhe liegt gemäss Wetterbericht heute Morgen zwischen 900 bis 1’300m, ideal für unser Vorhaben über 1’500m. Je höher wir mit dem Auto fahren, umso winterlicher zeigt sich die Landschaft. Am Ausgangspunkt angekommen, zeigt sich die Umgebung tief verschneit. Es ist recht kalt und wir spazieren rasch los. Die Schneeschuhe liegen in den Händen bereit, bald sollten wir im Tiefschnee stampfen. Doch eine Pistenmaschine hat bereits gestern Abend eine schöne Spur gelegt und so kommen wir schnell vorwärts. Wir laufen durch dichten Nebel, nur der Mond ist etwas verschwommen am Himmel sichtbar. Ich ahne bereits einen erneuten Fehlschlag.
Wenige hundert Meter vor dem Ziel endet die Piste und wir schnallen nun die Schneeschuhe an. Die Sicht ist wenige Meter und so navigieren wir mit Hilfe des Mobiltelefons durch den Tiefschnee – Es sind etwas mehr als 20 cm. Meine Lunge brennt, die Grippe hat sich noch nicht ganz gelegt. Christian schnauft hinter mir nach, es ist für beide anstrengend. Hinzu kommt, dass ich im Zeitplan einen Fehler gemacht habe. Es sind nur noch 10 Minuten bis zur Dämmerung und wir sind noch etwa 200m vom Ziel entfernt. Aber es geht noch einen Anhöhe rauf und wir kämpfen gegen die Schneemassen. Rentiert es, einen Gang höher zu schalten und mehr zu rennen als zu laufen? Und boom – 50 Meter vor dem Ziel lichtet sich der Nebel. Oben auf der Anhöhe angekommen, sehe ich die Gastlosen. Wir sind direkt auf der Nebelgrenze und haben den Jackpot geknackt. Obwohl, die Bedingungen haben eher uns geknackt – Wir sind fast hinüber.
Ich helfe Christian beim Aufbau des Kamera Equipments und los geht’s. Der Nebel hüllt den Wald unter uns ab und zu wieder ein – Es sind perfekt Bedingungen. Nach einer Stunde fotografieren geht es auf den Rückweg. Die Kälte sitzt tief in den Knochen und wir sind bald froh im warmen Auto zu sitzen. Was für ein Morgen nach all den Fehlschlägen.
Hier die Fotos vom letzten und vorletzten Mal: