Es ist noch nicht lange her, da war es noch Herbst, draussen schön bunt und bereits kühler. Nun zeichnen sich die ersten winterlichen Zeichen ab. Früh, bevor die ersten Arbeitenden auf der Strasse unterwegs sind, brause ich mit dem Auto hoch nach Kandersteg.
Auf dem Parkplatz frage ich mich, was ich hier in der Dunkelheit mache. Weit und breit kein Schnee in Sicht, obwohl ich hier sagen muss, dass ich mit der Stirnlampe knapp 20 Meter weit sehe. Die neuen Winterschuhe festgeschnürt, laufe ich mit dem Ziel Oeschinensee los. Der weisse Reif weicht den ersten schneebedeckten Bäumen. Frohen Mutes laufe ich schnell weiter. Die neue Beschneiungsanlage macht das Vorankommen mühsam, die Strassen sind davon bereits mit viel Schnee bedeckt. Ich fühle mich wie im Schneesturm, die Schneelanzen lassen die Sicht trüben.
Ich komme viel zu früh oben an. Der See ist noch nicht gefroren und rings herum sind die Bäume tief verschneit. Ich kann mein Glück kaum fassen und suche eine geeignet Bucht am See. Erst einmal die Kamera einrichten und dann frischen Tee aus der Thermoskanne trinken. Welch ein Gefühl, alleine hier oben, die Luft ist frisch und der Schnee dämpft die Geräusche.
Zur Dämmerung sehe ich am Himmel die ersten Wolken aufziehen. Eigentlich habe ich mit einem klaren Himmel gerechnet, aber die Prognosen sind in letzter Zeit nicht sehr genau. Egal, ich nehme wie es kommt. Mit den Wolken zieht auch ein leichter Wind auf, der die Spiegelung auf dem See zu Nichte macht. Nun sofort eine ruhige Bucht suchen und hoffen. Die Wolken am Himmel werden langsam rot, ich kann es erneut kaum fassen – perfekte Bedingungen. Nachdem der Sonnenaufgang vorbei ist laufe ich noch weiter nach oben und mache noch ein paar Aufnehmen. Jetzt ist Zeit runter ins Tal zu laufen, die Füsse sind langsam ausgekühlt. Auf dem Weg nach unten begegne ich den ersten hartgesottenen Wanderer, die den Weg zum See auf sich nehmen. Ich bin froh, bin ich schon auf dem Rückweg und hatte einen super Start in den Tag. Nun kann ich zuhause noch ein paar Stunden schlafen nachholen 🙂
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