Mitten in der Nacht stehe ich auf dem Parkplatz und mache mich auf in die Dunkelheit. Um mich herum bimmeln die Kuhglocken, die aus der Finsternis ertönen. Sonst ist weit und breit kein Mensch zu sehen. Es ist warm, aber windig, und mein Schritt ist zügig. Ich möchte vor dem Sonnenaufgang den Gipfel des Berges erreichen.
Der Anstieg auf der kurzen Strecke bringt meinen Puls zum Rasen. Das schwere Gepäck und die Müdigkeit tragen nicht gerade zur Erleichterung bei. Der Weg wird immer schmaler, die Spur ist nass, und ich rutsche immer wieder aus. Der nasse, abgetretene Kalkstein verwandelt die Wanderung in eine Rutschpartie. Kurz vor dem Gipfel setze ich mich hin und beschliesse nach einem kleinen Bissen, den Gipfel heute nicht zu erklimmen. Der Auf- und Abstieg ist zu gefährlich, und ich begnüge mich mit der Aussicht von hier.
Langsam wird es heller, und die Dämmerung setzt ein. Der Dunst in den Tälern wird vom ersten Morgenlicht erleuchtet. Die Szene ist atemberaubend; die Berge erscheinen in tiefen Schichten. Einige Zeit später erhebt sich die Sonne über den Horizont, und ihre Strahlen durchbrechen den Dunst – ein wunderschönes Schauspiel. Mit der wärmenden Sonne im Rücken mache ich mich auf den Rückweg.
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