Roger Spring kommt mich früh am Morgen abholen. Unser Plan ist bis jetzt noch unklar. Die neuste Prognose sagt einen wolkenlosen Himmel voraus und so entscheiden wir uns in den Jura zu fahren. Wir hoffen, dass der angepeilte Birkenwald im Morgennebel liegt.
Unsere Stirnlampen leuchten in die dunkle Nacht, gedämpft vom Wasserdampf in der Luft. Nebel hat es also, wie sieht es aber mit dem herbstlichen Gewand der Birken aus? Wir machen es uns um einen kleine Teich gemütlich, der Nebel bewegt sich sanft über der Wasseroberfläche. Als es langsam Tag wird, sehen wir die herbstlichen Farben in den Bäumen. Noch nicht alle Bäume sind aber gleich weit verfärbt, aber der gewünschte Farbton sticht schon heraus. Oft verlieren die Birken ihre Blätter bevor der Wald gleichmässig gelblich ist.
Wir streunen weiter durch den Wald bis wir eine günstige Birken Formation wahrnehmen. Unser Ziel ist, das erste Licht durch den nebligen Wald einzufangen. Gar nicht so einfach wie man sich das oft vorstellt. Die Kompositionen sind extrem fragil. Ein kleiner Ast wirkt falsch, die Blätter sind zu dicht, die Tiefe zu wenig dynamisch, die Farben zu unausgeglichen und und und. Ich verlasse mich hier oft auf meine Intuition. Und als das Licht dann kommt, versuche ich einige Positionen und Winkel aus. Das Auge merkt schnell, was stimmt und was nicht. Diese Strategie führt aber nicht immer zum Erfolg, das in sehr kurzer Zeit viele Einstellungen und Anpassungen notwendig sind. Es kann sein, das ich so mit keinem brauchbaren Bild nach Hause gehe. Doch heute bin ich positiv gestimmt. Als die Sonne wieder schwächer wird, vermutlich von einer Wolke verdeckt, wollen wir zurück zum Auto. Plötzlich entdecke ich eine magische Stelle im Wald. Wir stellen unser Equipment auf und genau jetzt dringt nochmals das schönste Licht durch den Nebel. Genau diese Szene habe ich mir heute Morgen ausgemalt. Seht selbst:
Leave a reply