Das Engadin ist immer wieder eine Reise wert, vor allem im Herbst. So fahre ich in der Nacht in die Richtung Graubünden, mit dem Ziel am Morgen im Reich der goldenen Lärchen zu erwachen.
Die Strasse auf den Albulapass ist eng und kurvenreich. Ich bin zum Glück noch früh unterwegs. Der Parkplatz am Palpuognasee ist zu dieser Tageszeit noch leer und ich mache noch ein kurzes Nickerchen im Auto. Kurz vor der Dämmerung erwache ich und taumle noch etwas müde mit der Stirnlampe ausgerüstet zum See. Ich positioniere mich am westlichen Ende und warte auf die Morgendämmerung. Es ist windstill und ich erkenne langsam die Farbe der Lärchen – pures Gelb, leuchtend wie gold. Der See ist dieses Jahr nicht zugefroren und die Verfärbung der Lärchen ist schon sehr weit fortgeschritten. Ich bin nicht der einzige Fotograf. Weitere Fotografen verteilen sich rund um den See. Vor dem Sonnenaufgang laufe ich am Ufer entlang auf die andere Seeseite und fange die ersten leuchteten Bergspitzen ein.
Ich laufe erneut auf die andere Seite und warte nun auf die ersten Sonnenstrahlen. Eigentlich ist es immer noch windstill und der See eine riesige spiegelnde Fläche – wäre da nicht die Entenfamilie. Genau zum Zeitpunkt als die Sonne über den Horizont streift, schwimmt die ganze Crew ins Bild und stört die Spiegelung – @!#$! Ein wenig später sind die Enten an einem anderen Spielplatz und ich warte auf die Beruhigung des Wassers. Ich habe nun alle Fotos im Kasten und fahre ins Engadin, dort habe ich mit Christian Gehrig (www.christiangehrig.com) abgemacht.
Unser Ziel ist ein kleines Tal in den Tiefen des Graubündens. Der Weg nach oben ist eher langweilig und so entscheiden wir uns für das Postauto. Den letzten Weg hoch mache ich im T-Shirt, die Sonne prallt auf uns nieder. Wir sind nicht die Einzigen hier oben am See, ein paar andere Fotografen nutzen den Prachtstag wie wir.
Auf der Suche nach einem guten Standort lässt Christian seinen Rucksack kurz liegen. Das Dumme ist, das sich die olivgrüne Farbe sehr gut der Umgebung angleicht. So beginnt die längere Suchaktion nach dem kompletten Fotoequipment, Christian ist dann froh, als ich den Rucksack per Zufall erspähe. Nun widmen wir uns endlich dem Fotografieren
Mit dem Sonnenuntergang zieht Nebel aus dem Haupttal hoch und wir stehen nur ganz knapp nicht in de Nebelsuppe. Der Sonnenuntergang mag noch ganz knapp durch die Lücken leuchten und dann ist kurze zeit später Nacht, Zeit zum Abstieg um Morgen wieder hier zu stehen.
Mit der Stirnlampe laufen wir frühmorgens über die Geröllfelder zum gestrigen Ort. Es ist kalt, der Boden etwas gefroren aber keine Wolken am Himmel. Die blaue Stunde lässt die Bergen im Hintergrund in zartem blau rosa erleuchten. Kurze Zeit später leuchten die ersten Berggipfel in der Morgensonne.
Ich muss hier leider weiter, die Arbeit ruft und ich muss morgen am Arbeitsplatz sein. Auf dem Rückweg statte ich einem erst kürzlich entdeckten kleinen Bergsee einen Besuch ab. Der Sonnenuntergang sehe ich leider nicht, aber die Berge im Hintergrund schauen für eine kurze Zeit durch die Wolken. Für mich ein super Foto – nun ist es zeit nach Hause zu fahren.
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