Eigentlich wollte ich auf die Göscheneralp, aber Pläne können sich schnell ändern. So fahre ich noch in der Nacht los auf den Furkapass und wandere eine Stunde im Dunkeln im Stirnlampenlicht hoch zum einem See.
Unterwegs erschrecken mich ein paar Steinböcke, die meine Weg queren. Die Rufe dieser Tiere in der Dunkelheit ohne Vorwarnung – Ach du Schreck. Oben angekommen ist es fast windstill und die Seen spiegeln die Berge wunderbar. Nur ab und zu kommt eine kleine Böe, welche die glatte Seeoberfläche zum Wellen bringt. Die Seen liegen auf einem kleinen Plateau in mitten von einer regelrechten Steinwüste. Das erste Licht der Dämmerung bringt die gegenüber liegende Bergkette zum leuchten, die roten Farbtöne sind noch dezent und mystisch. Mit dem ersten Licht kommt langsam der übliche Temperaturumschwung und so beginnt es leicht zu winden. Nun muss ich mir eine Ecke am See suchen, wo das Panorama noch spiegelt. Zuvorderst habe ich Glück und so bestaune ich von hier, wie die Sonne nach und nach die ganze Bergkette bescheint. Da ich heute alle Zeit der Welt habe, nehme ich den Weg zurück sehr gemütlich. Beim Auto angekommen, mache ich mir erst mal ein Kaffee. Nun brauche ich dringend Schlaf – Matratze aufblasen und ab in den flauschigen Schlafsack.
Den Tag verbringe ich mit Faulenzen und das herrliche Wetter geniessen. Lieder kommt dabei die Sonnencreme zu kurz, was ich dann zu Hause an meinem roten Kopf feststellen werde. Am späteren Nachmittag packe ich erneut meine Sachen und wandere hoch auf das kleine Furkahorn. Gemäss Wanderbeschrieb einer der einfachsten Dreitausender in der Schweiz. Weit hoch führt ein gut sichtbarer Wanderweg. Erst die letzet Hälfte führt über den Grat mit vielen grossen und kleinen Steinen. Ab und zu erblicke ich die Idealroute anhand der blau/weissen Markierung im schroffen Steinfeld. Ich nehme mir reichlich Zeit und geniesse den Ausblick in die rundum liegenden Täler und Berge. Etwa eine Stunde vor dem Sonnenuntergang komme ich beim Gipfelkreuz an. Die ersten Wolken sind nun auf dem Grimsel- und Furkapass ersichtlich. Ich beobachte dieses Wetterphänomen zwischen meinen Aufnahmen immer wieder. Ich bange langsam, denn als die Sonne in den unteren Lagen langsam weg ist, bildet sich eine Nebeldecke. Diese steigt langsam den Bergflanken hoch und deckt immer mehr von der Landschaft unter mir ein. Ich weiss, dass ich noch den Grat runter muss und dass über diese Steinhalde. Hoffentlich kommt der Nebel nicht bis zu mir hoch, denn die Sonne hat noch ein paar Minuten, bis sie zwischen dem Finsteraarhorn und dem Schreckhorn unter geht. Mit jeder Minute nimmt die Anspannung zu, endlich runter zu gehen. Die ersten Nebelfratzen kommen zu mir hoch. Höchste Zeit das Material zusammen zupacken und den Abstieg so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Am liebsten noch in der Dämmerung, denn das Stirnlampenlicht im Nebel bringt leider eher wenig, da man so nur die vielen Wassertropfen des Nebels anleuchtet und eher noch weniger sieht als ohne. Als ich das Ende der blau/weissen Bergweges erreiche, nehme ich noch ein Foto von der Nebelwelle über dem Furkapass. Nun komme ich langsam in den Nebel und die Dunkelheit nimmt zu. Jeder Schritt muss nun passen. Heil erreiche ich das Auto. Nun heisst es ab nach Hause mit vielen schönen Fotos und Erinnerungen.