Nachdem ich im letzten Jahr den Herbst in der Schweiz so genossen habe, habe ich mir vorgenommen das Ganze zu wiederholen. So plane ich meine Ferien erneut in derselben Periode um in die verschiedenen Regionen der Schweiz zu fahren. Und so habe ich Glück, pünktlich zum Ferienbeginn verfärben sich die Lärchen im Engadin langsam gelb und das Wetter wird auch besser.
Ich packe meine Sachen und fahre die lange Strecke ins Engadin. Den ersten Stopp mache ich dabei auf dem Albulapass, wo ich die erste Nacht verbringen will. Hier habe ich schon letztes Jahr ein paar gute Eindrücke mit nach Hause genommen.
Albulapass
Der türkisfarbene Palpuogna See liegt etwas unterhalb vom Pass und ist mit Lärchen umsäumt. Zum Teil sind die Bäume noch leicht grünlich, aber es ist windstill und die Umgebung spiegelt sich darin. Zum Sonnenuntergang gehe ich noch etwas weiter hoch zu den Lais digl Crap Alv. Hier hat es eine kleine Ansammlung an Seen, der Wind bläst aber nun sehr stark und ich muss mir zum Fotografieren eine windstille Ecke suchen. Die Wolken am Himmel ziehen über den pyramidenförmigen Berg und so kann ich zum Sonnenuntergang ein super Foto machen. Nach einer Nacht im Auto gehe ich erneut zum Palpuogna See um dort noch einmal mein Glück zu suchen. Der Wind an diesem Morgen lässt keine Spiegelung zu und so laufe ich noch etwas am am Ufer entlang um eine bessere Stelle zu finden. Als ich meine Kamera auf dem Stativ aufstelle passiert das Unglück, das gesamte Equipment kippt und landet im Wasser. Für die Kamera und das Objektiv ist hier fertig. Beide sind nicht mehr funktionsfähig und werden ab zu Nikon geschickt. Zum Glück habe ich noch eine Reservekamera bei mir. Später wird mir von Nikon mitgeteilt, dass die Kamera einen Totalschaden hat.
Abendstimmung am Palpuogna See
Sonnenuntergang am Albulapass
Goldene Lärche am Albulapass
Val Trupchun
Für die nächsten Tage habe ich eine kleine Wohnung in Zuoz gemietet. Für die Wanderungen im Schweizer Nationalpark ein zentraler Ausgangsort. Die erste Wanderung unternehmen wir ins Val Trupchun, ein schönes Tal das mit vielen Lärchen gesäumt ist. Wir laufen bis zur Alp Trupchun, bei diesem Traumwetter hat es viele Touristen. Jung und Alt suchen mit dem Feldstecher die Hirsche, die weit weg am Gegenhang zu finden sind. Das Nachmittagslicht leuchtet durch die gelben Lärchen und gibt der Landschaft etwas magisches. Ich nehme ein paar Fotos bevor wir auf den Rückweg gehen.
Morgendämmerung im Val Trupchun
Sonnenaufgang
Wasserlauf durch das Val Trupchun
Alp Trupchun
Lärchen im Val Trupchun
Val Trupchun
Val Mora
Am nächsten Tag steht eine längere Wanderung durch das Val Mora auf dem Plan. So sind wir früh am Morgen auf dem Ofenpass, die ersten Sonnenstrahlen erwärmen die Umgebung, die noch von der Nacht kühl ist. Zuerst geht es hoch durch die Steinformationen des Murtaröl und dann auf die Hochebene Jufplaun. Bereits hier fühlen wir uns weit Weg vom Alltag. Es ist ruhig und die Gegend erinnert mich an Peru. Nun geht es runter ins Val Mora. Eine weite Ebene mit vielen Weiden zwischen den Föhrenwälder. In La Stretta machen wir Mittagspause, ich geniesse die frische Luft und die Umgebung. Nun geht es langsam runter und wir kommen in die Lärchenwälder des Val Müstairs. Nach mehr als 20 Kilometer erreichen wir das idyllische Dorf Valchave. Die Wanderung ist sehr zu empfehlen, die Gegend ist extrem abwechslungsreich und einzigartig.
Blick auf den Ofenpass
Murtaröl
Val Mora
Lagh da Cavloc
Christine ist nun abgereist und ich widme mich wieder mehr der Fotografie. Die Wanderungen waren toll, jetzt habe ich eine kleine Liste mit Spots, die ich in den nächsten Tagen besuchen will. Am Abend fahre ich nach Maloja um zum Lagh da Cavlov zu laufen. Hier war ich in den letzten Jahren schon ein paar Mal. Jedes Mal konnte ich kein gewünschtes Bild machen – Schnee, Regen oder starker Wind verhinderten das Unterfangen. Auch diese Mal bin ich mir nicht sicher, schon in Sils sehe ich eine Wolkenwand. Vom Parkplatz in Maloja laufe ich somit etwas schneller als der normale Tagesausflügler und komme nach einer halben Stunde oben beim See an. Zu meiner Enttäuschung ist der See mit kleinen Wellen überdeckt und der Wind bläst, der Himmel ist praktisch bedeckt. Ich kann nur dem Summen der vielen Drohnen am Himmel zu hören und warten. Ich überlege mir ein paar Mal umzukehren, denn es sieht so aus als es schlechter wird. Zum Glück harre ich fast zwei Stunden aus. Kurz vor dem Sonnenuntergang bricht die Sonne durch die Wolken und lässt die Landschaft erhellen. Der Wind hat für kurze Zeit aufgehört und so habe ich die perfekte Spiegelung. Endlich gelingt mir hier oben ein Bild.
Abendstimmung am See 1
Abendstimmung am See 2
Val di Camp / Lago di Saoseo
Das Val di Camp ist heute schon fast bei jedem Fotograf Pflichtprogramm. Am Nachmittag gehe ich wie letztes Jahr bis zum Viola Pass hoch um dort ein paar neue Perspektiven zu suchen. Die Wolken lassen ab und zu die Sonne durch und leuchtet die Landschaft unterschiedlich aus. Ein wahres Licht/Schatten-Spiel, nicht für das typische Kalenderbild geeignet, aber dafür einzigartig. Zum Sonnenuntergang eile ich zum Saoseo See runter, jedoch hat es dort bereits eine dicke Nebeldecke. Am See treffe ich auf Raymond Zurschmitten (www.raymond-paul.ch) und seiner Frau. Wir haben eine super Unterhaltung, die uns von der Wetterbedingungen am See ablenkt. So hoffe ich auf den nächsten Morgen. In der Nacht sieht man ab und zu die Sterne aber der Nebel will nicht so rechte weichen. Dennoch stehen wir am Morgen wieder zu zweit am See und ab und zu kommt etwas Licht durch. Das Licht ist nicht intensiv, die Dämmerungsfarben sind fast nicht vorhanden. Dennoch können wir ein paar Bilder nehmen. Müde mache ich mich auf den Nachhauseweg um mal wieder ausgiebig zu Frühstücken.
Herbst im Val di Camp
Lichtstimmung im Val di Camp
Früh am Morgen am Lago di Saosoeo
Morgendämmerung am Lago di Saoseo
Val Morteratsch
Der letzte Abend hier im Engadin bricht an und so gehe ich noch kurz ins nahe gelegene Val Morteratsch um ein Bilder zu machen. Zuerst wandere ich unten am Fluss entlang und später zum bekannten Aussichtspunkt. Dort angekommen entscheide ich eine andere Position zu wählen um meinem Bild etwas eigens zu geben. Die Lichtstimmung ist super und ich bin der Einzige weit und breit – so liebe ich es. Nun heisst es vom Engadin abschied nehmen und es geht weiter ins Wallis.
Abendstimmung am Fluss im Val Morteratsch
Morteratsch Gletscher im letzten Abendlicht